HAMMERCULT aus Israel haben jüngst ihren zweiten Longplayer mit dem klangvollen Namen "Steelcrusher" veröffentlicht. Schon das herrlich klischeehafte (aber meisterlich gezeichnete) Cover der Platte zeigt einem die ungefähre Richtung an, in die man sich hier bewegt: ziemlich brutaler, oldschooliger Thrash Metal, der ohne Kompromisse voll auf die Fresse gibt.

Nach einem ruhigen und getragenen Intro knüppeln die fünf Herren im Titeltrack "Steelcrusher" auch schon derart gnadenlos drauf, dass es einem ein breites Grinsen ins Gesicht treibt. Kein Zweifel, hier ist das Gaspedal auf Anschlag getrimmt und wird durchs Bodenblech getreten, dass die Nackenwirbel einzeln im Dreieck springen. Treibende Drums, ein wildes, rohes Riff und der wütend keifende Gesang erinnern den Hörer beständig an die Ursprünge des Genres.

Auch der Rest der Platte geht gnadenlos und mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit und Rohheit nach vorne, dass es eine wahre Freude ist. Gut platzierte, rasend schnelle Gitarrensoli setzen hier und da immer wieder kleine Akzente, aber die Band erlaubt sich nie, in irgendwelche Kapriolen zu verfallen. Wer filigrane Saitenarbeit sucht, ist hier falsch, die Jungs spielen Thrash im besten Sinne und klingen zuallererst einfach nur brutal. Hier und da lässt man auch immer mal wieder ein paar Elemente aus Death Metal, Black Metal und Punk einfließen, und die gezielt eingesetzten Shout-Chöre lassen einen ständig das Gefühl haben, dass man von einer Meute immer weiter nach vorne gehetzt wird und keine Chance zum Verschnaufen hat.

Dabei lässt die Scheibe handwerklich nichts zu wünschen übrig. Natürlich gibt es komplexeren und melodischeren Thrash, etwa wie ihn KREATOR spielen, aber HAMMERCULT wollen einfach nur auf's Maul geben, und das machen sie wirklich gut. Der Sound ist auch sauber und gut gemischt, die Gitarren könnten gerne etwas klarer sein, aber generell ist hier gut gearbeitet worden. Man muss allerdings auch sagen, dass diese Platte das Genre nicht unbedingt auf eine neue Stufe hebt. Es ist guter, oldschooliger Thrash Metal im leicht modernisierten Gewand, nicht mehr und nicht weniger. "Steelcrusher" ist ein starkes, aber kein wegweisendes Album. Etwas weniger Chaos und etwas mehr Struktur wären wünschenswert, aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Auf jeden Fall dürften HAMMERCULT eine große Zukunft vor sich haben. Es wäre ihnen zu wünschen. Anspieltips: "Steelcrusher" und "Burning the Road".

Bewertung: 8/10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 43 min.
Label: Sonic Attack/SPV
Veröffentlichungstermin: 24.01.2014