naxalprotocol TGSGWTD.pngDem Industrial Genre wird gemeinhin eine alles andere als subtile Sozialkritik zugeschrieben. Mit Krach, Wut und Aggression werden Missstände und Abgründe würdig in Szene gesetzt und dem Hörer hemmungslos entgegengeschleudert. NAXAL PROTOCOL ist eine der Bands, bei denen sich die kritische Komponente im Prinzip nur hinter knackigen Tracktiteln wie  „The Permanent Delirium Of The Reactionary Mind“ versteckt. Das aktuelle Album „The Guilty Should Get What They Deserve“ ist eine weitestgehend gesangsfreie Industrialwalze, die es in sich hat.

Gleich zu Beginn werden verzerrte Noiselemente herangezogen, um für das folgende Inferno vorzubereiten. Hier hat NAXAL PROTOCOL jedoch etwas mit seinem Instrumentarium zu kämpfen. Zu gekünstelt und gezwungen wirken die Arrangements, die sich auf irgendein undefiniertes Ziel zubewegen wollen, aber den Hörer nicht wirklich fesseln können.
Doch  bereits im zweiten Track wird die musikalische Ausrichtung von NAXAL PROTOCOL klar. Was zu beginn noch diffus wirkte, kommt nun in aller brachialen Linearität zum Einsatz. Hirnzerfetzende Loops und verstörende Verzerrungen gesellen sich zu treibenden Rhythmen, die den Hörer völlig einnehmen. Das dezente Spiel mit unterschiedlichen Effekten wird in einer sehr abgestuften Art und Weise getrieben. Immer, wenn ein Maximum musikalischer Extreme erreicht zu sein scheint, schafft es NAXAL PROTOCOL, diesen noch eine ganze Nummer weiter in das Extreme zu drücken.

„The Guilty Get What They Deserve“ ist eines der gelungensten neuen Releases aus dem Underground des Noise-Sektors. Die gebotene Musik zieht den Hörer auf Zeit in eine anorganische Welt voller Hoffnungslosigkeit und Kälte, was durch das fehlen jeglicher Melodie vertont wird. Das mechanische Stampfen und das unheilvolle Brummen von modifizierten Oszillatoren macht Abgründe fassbar und gibt dem Hörer wohl so manches zur kathartischen Reflexion mit auf den Weg. So soll Industrial sein: verstörend, plakativ und laut. Eine definitive Kaufempfehlung an alle, die Power Electronics verfallen sind oder verfallen wollen. (Jannick)

 

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 64:21 min.
Label: Eibon Records
Veröffentlichungstermin: Dezember 2013

 

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