FINNR'S CANE haben sich bis vor Kurzem dem zwar gutem, aber dennoch recht harmlosem Post Rock zugewandt, was auf dem soliden Album „Wanderlust“ in aller Ausführlichkeit gezeigt wurde. Doch hat sich seither einiges getan und nun wird uns das aktuelle Werk „A Portrait Painted By The Sun“ mit einem sehr ansprechendem Coverartwork präsentiert. Es wurden gänzlich neue Wege eingeschlagen, ohne das die alten Qualitäten vernachlässigt wurden.
Zu Beginn wird der Hörer noch mit düsterem Post Rock konfrontiert, der diesmal mit Gitarren und sogar Klargesängen bedeutend aufgewertet wurde. Das melancholische Gitarrenspiel passt sich der sehr doomigen Gesamtatmosphäre an und brilliert mit diversen Experimenten, die unter anderem eine extrem gut gelungene Zweitgitarrenspur enthalten.
Doch bereits die kommenden Tracks machen unmissverständlich klar, dass härtere Saiten aufgezogen wurden. Mit knallhartem, verstörend depressivem Black Metal wird das Tempo zunächst etwas gesteigert, um dann wieder in ruhige, aber nicht minder verstörende Midtempopassagen zu münden, die den Post Rock Elementen genügend Platz lassen, um sich zu entfalten. Diese synergetische Kombination trifft zusätzlich noch auf bedächtige akustische Passagen von sanftem flüstern und latenten elektronischen Elementen, die der Akustik nicht störend ins Handwerk pfuscht.
Besonders krass sind dabei die Kontraste zwischen erbarmungslosem Geknüppele und fast schon ambienthafter Ruhe ausgefallen. FINNR'S CANE schaffen es, fesselnde Riffs und wunderschöne Läufe auf „A Portrait Painted By The Sun“ zu integrieren.
Dieses Album zeugt von einer gewaltigen Entwicklung ins Positive. Die gewagte Kost wird nicht jedem schmecken, ist aber definitiv nicht so zäh wie die Musik der reinen Pos Rock Ära dieser Band. Gerade Black Metallern sollten sich dieses Album dringend anhören, denn die gebotene Vielfalt und die emotional ziemlich extreme Note zeugt von einem gewichtigen Release, dass durch eine zeitlose Eleganz ausgezeichnet ist. Allenfalls die stellenweise krassen Ähnlichkeiten zu Bands wie (vor Allem) XASTHUR und STRIBORG könnten den ein oder anderen stören. Aber in der Musik ein bisschen etwas von den Besten abzukupfern ist meiner Ansicht nach nicht wirklich schlimm. (Jannick)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 40:43 min.
Label: Prophecy Productions
Veröffentlichungstermin: 01.11.2013
