tombstones redskiesanddeadeyesDie norwegische Doom-Band TOMBSTONES bringt mit "Red Skies And Dead Eyes" bereits ihr drittes Full-Length-Album heraus. Da sollte man erwarten können, dass es sich um ein musikalisch gereiftes Werk handelt. Aber um es gleich vorweg zu nehmen: dem ist zu meinem Leidwesen nicht so. Ich mag Doom wirklich gerne, wenn er gut gemacht ist und musikalisch solide daherkommt (siehe CANDLEMASS oder CATHEDRAL, oder die jüngst von mir gut bewerteten MOUNTAIN THRONE). Aber was dem Hörer hier zugemutet wird, geht auf keine Kuhhaut.

Das Songwriting beschränkt sich auf absolut einfallslose, völlig anspruchslose Standard-Doom-Riffs, ohne auch nur einen Funken Finesse aufzuweisen. Gitarre und Bass brodeln völlig lustlos vor sich hin. Trotz der genretypischen, schleppenden Langsamkeit kann Doom eine explosive Gewalt aufweisen, die an den richtigen Stellen platziert den gewünschten Effekt erzielt. Das fehlt hier aber völlig. Die sechs Songs auf "Red Skies And Dead Eyes" hören sich allesamt an, als wären sie innerhalb von fünf Minuten entstanden, nach dem Motto "ein Riff passt auf alles" und kommen mit endlos in die Länge gezogenen Instrumentalpassagen daher. Das mag vielleicht in den Anfangszeiten des Genres funktioniert haben, heute reicht das aber absolut nicht mehr.

Der Sound ist, gelinde gesagt, ein akustisches Verbrechen. Gitarre und Bass klingen schrecklich knarzend, als würden sie über kaputte Boxen gespielt. Das Schlagzeug, das gerade beim Doom enorm wichtig ist und druckvoll klingen sollte, kommt absolut dumpf daher. Und das schlimmste ist der Gesang: dieser wurde so weit in den Hintergrund gemischt, dass der Eindruck entsteht, der Sänger hätte bei den Aufnahmen 100 Meter vom Mikro entfernt gestanden. So ist es noch nicht mal möglich, zu beurteilen, ob der Mann singen kann, da die Stimme wie ein Phantom die ganze Zeit im Hintergrund vor sich hin haucht. Doom darf dreckig klingen, aber dann bitte dreckig gut, und nicht so wie gewollt und nicht gekonnt.
Kurz und schmerzlos: nicht einmal dem härtesten Doom-Fanatiker würde ich empfehlen, diese Scheibe zu kaufen. Ich würde sie nicht mal geschenkt nehmen. Ich bin noch nicht lange Reviewer für Neckbreaker, aber dieses Album hat mir wirklich alles abverlangt, es war eine einzige Qual, sich das anhören zu müssen. Und Ihr könnt mir glauben, um die nötige Objektivität aufzubringen, habe ich mir das vier Mal angetan. Von einer Band, die bereits ihr drittes Album herausbringt, hätte ich da deutlich mehr erwartet. TOMBSTONES verfehlen nicht nur die Kür, sondern auch die einfache Pflichterfüllung. Der einzige Grund, warum ich eine zwei als Bewertung vergeben habe ist, dass ich mir noch Spielraum nach unten lassen will für den höchst unwahrscheinlichen Fall, dass mir irgendwann etwas noch Schlimmeres unterkommt. (Dennis)


Bewertung: 2 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 44:08 min
Label: Soulseller Records
Veröffentlichungsdatum: 04.10.2013

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