Blitzkrieg - Back From Hell

blitzkrieg backfromhellDie größte Popularität erfuhren die Briten durch METALLICAs Coverversion der Bandhymne, welche ihrer Zeit nur eine Single-B-Seite war. Seltsamerweise war diese Single das Einzige, was BLITZKRIEG bis zum Megaerfolg der Thrashlegende zustande brachten, als deren Einfluss in Anfangstagen galten sie dennoch. In den Achtzigern wurde nur ein Longplayer veröffentlicht, die wirkliche Bandgeschichte nahm erst Mitte der Neunziger Fahrt auf, als innerhalb von 13 Jahren sechs Scheiben auf den Markt kamen. Danach folgte wieder eine längere Pause, beim Neustart sprangen drei Musiker ab, doch Sänger Brian Ross ließ sich nicht entmutigen und stellte eine neue Truppe zusammen, mit der er im Herbst durch Europa tourte. Bei Auftritten wie etwa auf dem Swordbrothers Festival wurden ein paar neue Songs vorgestellt, die nun auf "Back From Hell" zu finden sind.

Nach dem Intro "Jack´s Back" rasselt die Hi-Hat los wie sie in Zeiten der NWOBHM oft gespielt wurde. Diese treibt den Song schön voran, schwere Rifffolgen nehmen aber zwischendrin das Tempo immer wieder heraus. Im Refrain packt Brian Ross, einzige personelle Konstante seit den Anfangstagen, ein paar feine Screams aus, die er auch im folgenden „Buried Alive" aufbietet. Der Titel wird ebenso vom typischen Groove der NWOBHM geprägt, bei dem diese typische Hi-Hat-Arbeit recht dominant ist.
Viele traditionelle Metalkapellen haben aufgrund immer kleinerer Studiobudgets mittlerweile Probleme den Schlagzeugsound, speziell in den Höhen vernünftig abzunehmen. Das gelingt BLITZKRIEG recht gut, aber bei kaum einer anderen Band gehört auch dieses Element so zum Klangbild dazu. Das war allerdings auch schon das einzig richtig Starke an der Produktion, ansonsten lässt der Sound doch arg an Wucht und Volumen vermissen. Die Gitarren sind sehr präsent, alles ist sehr roh und ursprünglich. Insgesamt ist „Back From Hell" sehr am damaligen Standard geschult, das mag authentisch sein, reicht aber heutzutage nicht mehr, um ganz vorne mitzuspielen.

Vom Songwriting lässt man sich zu Beginn der Scheibe sehr von der eigenen Vergangenheit inspirieren, was die Songs ein wenig gleichförmig erscheinen lässt. Das erinnert mich ein wenig an das letzte Album „Theatre Of The Damned", das unter einer ähnlichen Dramaturgie litt. Zwar versucht man mit ein paar offenen Akkorden in „Return To The Village", Melancholie in „V" oder orientalischen Anklängen in „Sahara" Abwechslung ins Spiel zu bringen, doch die Versuche werden nicht konsequent genug umgesetzt. Und das Duett mit einer weiblichen Stimme in „Complicated Issue" ist doch arg daneben geraten, Ross und die Dame Harmonieren stimmlich nicht.

Mit dem Instrumental „4U" und dem ruhigen „One Last Time" ändert sich das Bild. Gerade in der Ballade kann der Frontmann glänzen, in der Bridge liefert er großartige, klassisch rockende Melodien. Sein Sohn Alan steuert als neuer Gitarrist gemeinsam mit seinem Partner Ken Johnson schöne Leadeinsätze bei. Gar in thrashige Gefilde geht es beim anschließenden „Call For The Priest", das kompakter kommt als der Auftakt der Platte. Hier drängt sich sowohl der Verdacht, dass „Back From Hell" in unterschiedlichen Sessions ausgearbeitet wurde als auch die Parallele zum Vorgänger, der gegen Ende auch anzog, auf.

Besonders das düstere, schwer schleppende „Sleepy Hollow" weiß zu gefallen, denn trotz der etwas modernen Ausrichtung ist die typische Handschrift zu erkennen. Die ist auch beim Rausschmeißer „We Have Assumed Control" vorhanden, der noch einmal richtig losballert und die Scheibe zu einem versöhnlichen Ende bringt. Und frei nach dem jüngsten Projekt von Peter Gabriel haben sie sich einen Song von METALLICA vorgeknöpft. „Seek & Destroy" macht deutlich, wo der Unterschied zwischen rauem Charme und wirklich gutem Songwriting liegt. Es darf aber nicht verhehlt werden, dass der einigen besser gefällt als das, was die größte Metalband des Planeten heute macht. Und für diejenigen dürfte der achte Longplayer von BLITZKRIEG lohnenswert sein. (Pfälzer)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 61:18 min
Label: Metal Nation
Veröffentlichungstermin: 05.11.2013

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