Undertow - In Deepest Silence

undertow indeepestsilenceKaum zu glauben, dass es diese Band nun schon 20 Jahre lang gibt. Und nicht nur das, sie entwickeln sich stets weiter, sogar in die richtige Richtung, und wenn man sie hört, weiß man direkt, dass es sich um UNDERTOW handelt. Auch wenn die Schwaben selbst behaupten, sie können alles außer hochdeutsch, so glaubt man das als Außenstehender auch direkt, denn trotz des starken Wiedererkennungswerts hauen sie musikalisch immer noch einen drauf. So auch beim brandneuen Eisen „In Deepest Silence".

Album Nummer sieben ist ein weiterer Schritt in die spannende und vielschichtige Welt von UNDERTOW, die mittlerweile zum Quartett gewachsen sind. Mit dem Neuzugang an der Gitarre namens Markus Brand kommt noch der frische Drummer Oliver „Kuddel“ Rieger hinzu, der bereits aus früheren Jahren noch bekannt ist. Doch weder „Kuddel“ noch „Brandy“ sorgen für eine komplett neue Richtung, stilistisch bleiben die Süddeutschen ihrem rifflastigen Sound treu und verwenden nur stellenweise zweistimmige Klampfen und einige kurze melodiöse Solopassagen.

Neben den Riffs ist der unvergleichliche Joschi am Mikrofon ein mehr als markantes Aushängeschild der Band, der sich auf „In Deepest Silence“ nicht nur als herrlicher Brüllwürfel, sondern auch als extrem begabter Sänger mit sehr breitem Repertoire darstellt. Die neue Platte strotzt nur so von sehr geilen Gesangslinien, die der Virtuosität der Musiker noch zusätzliches ein fettes Krönchen aufsetzen.

Nach einem gelungenen Intro, das schon nach Sekunden den UNDERTOW-Stempel erkennen lässt, geht es heavy und melodiös zugleich los, eine Mischung, die der Vierer sehr gut beherrscht und immer weiter perfektioniert. Auch soundtechnisch hat man wohl in Roger Grüninger Mann Nummer fünf für die Band gefunden, der den Bandsound wieder einmal bestens hinbekommen hat. Als ob man das nötig hätte, gibt es dann noch Beiträge von Gastsängern namens Gary Meskil von PRO-PAIN und Björn Gosses (THE VERY END, ex-NIGHT IN GALES). Gegen Mitte des Albums lässt der Härtebogen allmählich nach, es wird traurig, melancholisch und düster und sorgt für Entspannung bei der „true ballad“ „Inside One“. Danach geht es aber gleich wieder zur Sache, sogar mit Blastbeat-Einlagen bei „Everember“. Wahrscheinlich hat man damit das neue CARCASS-Album zu würdigen gewusst.

Ich muss sagen, ich habe recht lange gebraucht und viele, viele Durchläufe, um alle Nuancen des Albums in seiner gesamten Komplexität zu erfassen. Auch wenn ich bei manchen Songs eine fast radiotaugliche Seite gefunden hatte, so muss ich sagen, dass „In Deepest Silence“ nie schlecht und nie langweilig wird; ein Fakt, der bei Alben vieler renommierter Bands nicht selbstverständlich ist. Dafür spreche ich meinen großen Respekt aus!

Für die 20-jährige Treue gibt es auch noch mit der Erstauflage zwei Akustiktracks von „34CE“ und „Smoke Garden“, die meines Erachtens aber kein absolutes Muss sind.
UNDERTOW sind auf jeden Fall schwer motiviert für ihr vollendetes Fünfteljahrhundert und geben ordentlich Gas für die kommenden Jahre. Nach der Tour mit END OF GREEN werden sicherlich noch einige Livegelegenheiten geboten. Und gerade da sind die Schwaben wirklich noch mehr zu empfehlen! (Jochen)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 57:58 min
Label: Supreme Chaos Records
Veröffentlichungstermin: 06.12.2013

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden