Lita Ford - The Bitch Is Back Live

litaford thebitchisbackliveSie ist tatsächlich noch einmal zurück gekommen, das hätte nach dem unsagbaren Machwerk „Wicked Wonderland" niemand mehr zu träumen gewagt. Damit verspielte LITA FORD den, nach Jahren in der Versenkung zurück gewonnenen Kredit, den sich die Dame bei tollen Festivalauftritten gerade erst erarbeitet hatte. Doch im letzten Jahr gab ihr SPV noch eine Chance, welche sie mit „Living Like A Runaway" auch entsprechend nutzte. Mit diesem Album, das an ihre Glanzphase anknüpft, ging sie anschließend auf Tour, wobei Europa leider nicht auf dem Plan stand. Dafür steht nun mit „The Bitch Is Back Live" eine Aufzeichnung von dieser Konzertreise in den Läden.

 

Ob LITA FORD eine Bitch ist, wie sie ja im von Elton John geschriebenen Opener, der dem Dreher den Titel gab selbst behauptet kann ich nicht bestätigen, immerhin hat sie als Verantwortung als Mutter. Hungrig, wie der zweite Song andeutet, scheint das einstige Hairmetal-Darling aber allemal. Das kommt aber auch öfter vor, wenn man frisch geschieden ist, da will man es gerne noch einmal wissen. Vor allem ist sie hungrig nach guter Musik, immerhin verbrach ja ihr Ex Jim Gilette den Großteil der missratenen Elektronikanbiederung.

Und so hungrig wie sie derzeit in ihrem Leben scheint, so präsentiert sie sich auch bei dem im Canyon Club in Agoura Hills bei Los Angeles mitgeschnittenen Gig. So ist sie gut bei Stimme, nicht nur beim Gesang, sondern auch bei den teils ausschweifenden Ansagen, bei denen sie gerne mal über das Leben und ihre Liebe zu den RAMONES referiert. Dabei erkennt man, dass ihr Timbre auch in echt so rauchig rüberkommt wie in ihren Songs.
Ebenfalls viel Power erzeugen die Gitarren, weil man sich mit Mitch Perry einen fähigen zweiten Sechssaiter ins Boot geholt hat. So sind die Riffs auch immer noch präsent, wenn Miss Ford mal wieder ihr Arbeitsgerät um die Hüfte baumeln hat, während sie auf der Bühne herum stolziert. Der Ex-MSG-Mann liefert auch noch einige feine Soli ab, doch besonders bei beiden den doppelten Leadgitarren wissen die beiden zu glänzen, wenn sie einen Hauch von THIN LIZZY versprühen.

Natürlich steht die Show im Zeichen des aktuellen Longplayers, wobei sich die Songs wie „Relentless" oder das balladeske Titelstück nahtlos in das alte Material einfügen. Das stammt zum großen Teil vom Hitalbum „Lita", mit dem 1988 der Durchbruch gelang, schließlich dürfen Nummern wie „Close My Eyes Forever" und „Kiss Me Deadly" nicht fehlen. Von den übrigen frühen Alben wird je ein Lied in die Setlist gehievt, vom 1992er „Dangerous Curves" leider keines. „Black Widow" und „One Shot Of Poison", seinerzeit ein weiterer Hit werden schmerzlich vermisst wie einige andere Sachen. Die Spielzeit ist auch nicht gerade üppig, ob das aufgenommenen Konzert länger war, kann ich nicht beurteilen.

Was ebenfalls fehlt ist eine richtige Liveatmosphäre, die Zuschauer sind nur zwischen den Songs zu vernehmen. Das liegt auch daran, dass die Dame zwar schon auf das Publikum eingeht, aber dennoch versäumt, dieses in die Show zu integrieren. Selbst bei den absoluten Hits stimmt sie nicht mal ein Singalong an. Zum Glück reist da der authentische, raue, wenig nachbearbeitete Sound wieder ein Stück weit raus, um das ganze doch zu einem lohnenswerten Livedokument zu machen. (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 57:38 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 25.10.2013

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