Puh, ich muss sagen, das hier zu reviewen war nicht einfach. Denn THE FLIGHT OF APOLLO aus Österreich legen mit "Jupiter" ein Album vor, das ich trotz Jahren des Hörens härterer und rockiger Musik absolut nicht in eine Schublade stecken kann und mit derartigen Alben tue ich mich immer etwas schwer. THE FLIGHT OF APOLLO bestehen aus Johannes Ganahl (Voc/Guitar), Jürgen Ganahl (Guitar), Philipp Schilcher (Bass), Marcel Bandl (Drums) und Christian Stroppa (Keys/Sampling/noch etliches mehr). Ausführlichere Informationen dazu gibt's auf der Homepage der Band www.theflightofapollo.com. "Jupiter" ist das erste Album der Band, die sich bereits als Support von 30 SECONDS TO MARS hervortun konnte.

Die generelle Songstruktur erinnert durchgehend an Alternative Rock, da hört's mit der Einfachheit und Kategorisierung aber auch schon auf. Denn durch das ganze Album ziehen sich massive elektronische Einflüsse, die zu einer faszinierenden Klangmischung führen. Die angenehme und rockige Stimme des Sängers schwebt über einem Fundament aus Gitarren, Drums und elektronischer Samples und Beats, was den Songs einen leicht psychedelischen Charakter verleiht. Recht progressiv ist das Ganze auch noch, man kann sich vorstellen, dass die Scheibe da nichts für Hintergrundbeschallung ist und sie erschließt sich dem Hörer auch nicht beim ersten Mal. Ich musste das Album mehrfach hören, bevor ich mich hingesetzt habe, um das Review zu schreiben, da ich sonst nicht in der Lage gewesen wäre, der Musik Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Kurz gesagt: einfach ist anders. Das Songwriting weist eine ordentliche Komplexität auf. Aber jetzt kommt das schöne: trotz der Vielzahl an musikalischen Elementen, die einem da in die Ohren knallt, ist es nicht überfrachtet. Es ergibt sich eine völlig eigene Mischung, die mir enorm viel Spaß bereitet hat.

Man merkt auch an jeder Ecke, dass hier keine blutigen Anfänger am Werk waren. Die Band beherrscht ihre Instrumente und lässt das auch hören. Auch die Texte sind erfreulich abwechslungsreich und bewegen sich nicht in den engen Grenzen von Rockklischees. Die Produktion des Albums ist absolut in Ordnung, der Sound klingt sehr clean und tight. Auch hier wurde gute Arbeit geleistet.

Leider ist es mir fast unmöglich, hier eine klare Empfehlung auszusprechen, da THE FLIGHT OF APOLLO wohl so weit von Massentauglichkeit entfernt sein dürften wie der Jupiter von der Erde. Daher kann ich hier nur sagen: wer auf musikalische Experimente im Alternative-Bereich steht, der sollte "Jupiter" unbedingt eine Chance geben. Wer es lieber eingängig mag, sollte besser einen Bogen darum machen. Langweilig oder gar schlecht ist das Album absolut nicht, nur eben sehr besonders. Ich werde die Band sicher auf dem Schirm behalten. Anspieltipp: "We Are Hallelujah" (Dennis)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 54:00 min
Label: Loend Records
Veröffentlichungstermin: 30.08.2013