Mit "Deviation From The Flow" melden sich MALPRACTICE nach langer Pause wieder in der Musikwelt zurück. Nach langen Line Up Querelen und der Suche nach einem neuen Plattenvertrag setzte Spinefarm Records Vertrauen in ihre Landsmänner und veröffentlichen nun am 13. Januar den vierten Output der Finnen. Zu Hören ist auf "Deviation From The Flow" knackiger Progressiv Metal finnischer Machart.
Der Opener "Assembly Line" fängt powervoll an und wartet mit einem geilen Riff und ordentlich Doublebass auf. Der einsetzende cleane, melodische Gesang nimmt dann allerdings auch gleich wieder ein bisschen der Power heraus. Der Song entpuppt sich aber schon nach spätestens dem zweiten Hören als geiler melodischer Track und guter Opener, der vor allem im Refrain zu Überzeugen weiß. Gegen Ende gibt es sogar einen kleinen thrashigen Part.
"Colours In Between" beginnt betont groovend und wird dann im Verlauf deutlich progressiver. Den Standard des Openers kann der Song nicht ganz halten, hat aber einen schönen Drive.
"The Industry" hört sich ein wenig nach neueren Fates Warning an. Der Refrain lässt Hitpotential erkennen mit einer sehr eingängigen, schönen Melodie. Hier kann man wie auch in den anderen Songs ganz deutlich die typische Progressiv Metal Rhythmen erkennen. Simpel gestrickte Gitarrenriffs in anspruchsvollen Taktwechseln. Richtig los legen die Progfreaks dann meist erst in den Solis. Bei MALPRACTICE verhält es sich ähnlich, die Solo Passagen der Instrumentalisten sind länger gezogen als bei nicht progressiven Bands, sie schaffen es aber meist, sich nicht in der Instrumentalisierung zu verlieren sondern finden noch rechtzeitig wieder in den Song zurück.
"The Long Run" mit über sieben Minuten wartet auch wieder mit einem coolen Refrain auf, dafür haben MALPRACTICE ein echtes Händchen. Ansonsten ist der Track in der Länge schon progressiver als die Vorgänger. Die Melodie macht ihn zu einem der besten Songs auf der Platte.
"Divided" fängt gefühlvoll hymnisch an und entpuppt sich im Verlauf als Halbballade mit teils etwas abrupten prog Einschüben. Gegen Ende geht's progressiv mit schnellen Gitarrenläufen noch einmal rund. Der Song kommt in Sachen Melodie nicht an die Klasse von "Assembly Line" oder "The Industry" heran. Auf lange Sicht wird "Divided" eher langweilig.
Das nachfolgende "Expedition" beginnt als instrumental und bietet zeitweise überraschend hartes Bangerfutter, bis zum Einsatz des Gesangs. Dann ist es mit der Härte auch wieder vorbei. Teils zweistimmiger Gesang. Ein gefühlvoller Mittelpart. aber im Gesamten klingt der Track etwas verfahren und bietet nichts Besonderes.
"Circles In The Sand" schlägt in dieselbe Kerbe wie seine zwei Vorgänger und kann nicht ganz überzeugen. Der Song hat zu viele Längen und keinen Wiedererkennungswert. Die Soli sind durchaus interessant aber ansonsten hat der Song nicht viel zu bieten.
Am Ende der Platte steht mit "Fragile Pages" ein Mammut Track mit fast 10 min, der in Prog Manier alle verschiedenen Tempi und Taktvariationen beinhaltet. Aber spätstens ab der dritten Minute verliert der Song das Interessante. Die Finnen verlieren sich hier im Gegensatz zu den restlichen Songs zu sehr in der Instrumentierung. Der Song scheint in der Mitte noch einmal von vorne zu beginnen. 10 min sind schlicht zu lang für den Song, er fungiert rein als Füller und wohl auch, um Soloeskapaden zu realisieren.

Über die technischen Fähigkeiten von MALPRACTICE brauch man nicht zu diskutieren, die sind über dem Durchschnitt. Wenn man allerdings Progmetal Götter wie DREAM THEATER betrachtet fehlen den Finnen technisch noch einige Schippen. Wenn sich MALPRACITCE an der Qualität der drei besten Songs "Assembly Line", "The Industry" und "The Long Run“ orientiert hätten, dann wäre "Deviation From The Flow" ein richtig geiles Progmetal Album geworden. Allerdings hinkt der Rest der Songs den drei Knallern schwer hinterher und kann nicht überzeugen und drei Songs reichen leider zu einem klasse Album nicht aus.

Malpractice's "Deviation From The Flow" will start a new revolution in progressive metal. The worthy successors to the legacy of Dream Theater heisst es im Promoflyer. Dem kann man nicht ohne Weiteres zustimmen, aber auf einem guten Weg sind MALPRACTICE auf jeden Fall. Ein Händchen für geile Melodien und musikalische Fähigkeiten sind ein guter Anfang. Aber im Progressive Metal Bereich gibt es einfach zu viele Bands, die auf dem gleichen Level spielen, um dort aus zu brechen brauch es schon etwas ganz Besonderes. Das fehlt den Finnen noch.
Trotz allem ist "Deviaton From The Flow" für Progmetal Fans eine schöne Abwechslung zu den ganzen DREAM THEATER oder FATES WARNING - Platten, die man schon 7893 mal gehört hat. (Bernie)

Bewertung: 7,0 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 50:03 min
Label: Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 13.01.2006
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