Vengeance - Piece Of Cake

Und wieder alles vengeance pieceofcakeauf Start bei den Niederländern. Nachdem das letzte Album von einer Allstartruppe eingespielt wurde, so hat Sänger Leon Goewie für "Piece Of Cake" wieder ausschließlich Landsleute ins Boot geholt. Bassist Barend Courbois und Drummer Hans in´t Zandt waren schon beim 2006er "Back In The Ring" am Start. Bei "Soul Collector" 2009 gab der damals achtzehnjährige Timo Somers seinen Einstand an der Seite seines Vaters Jan. Dieser verstarb vor zwei Jahren und Timo konzentrierte sich auf die Arbeit mit den Symphonic Metallern von DELAIN. Nun ist er zurück bei VENGEANCE und beteiligte sich neben Geowie und Produzent Michael Voss stark am Songwriting.

Das hat natürlich wenig mit seiner Nebenbeschäftigung zu tun, denn so stark unsere Nachbarn von diesem Genre geprägt sind, es würde nicht passen. Die Truppe steht nach wie vor für erdigen und ursprünglichen Hardrock und weiß genau, was die Fans von ihnen erwarten. Dabei fällt das neue Werk nicht mehr so Riffrocklastig aus wie „Crystal Eye", auf den typischen Boogieswing müssen die Fans dank des Titelsongs dennoch nicht verzichten. Wäre ja auch gelacht, wenn es keine Partysongs auf einem Album von einer Band geben würde, deren Sänger und Kopf sich bei Konzerte Bier und Whiskey literweise überkippt.

Da fällt der Einstieg doch ein wenig härter aus, „World Arena" zitiert die zu Anfangszeiten der Truppe sehr populäre NWOBHM, die diese schon immer mitgeprägt hat. Gesangsharmonien in der Bridge und im Refrain geben der treibenden Nummer eine eingängigere Richtung. Ebenfalls einen dezenten Metaleinschlag besitzen die von einem pumpenden Bass getriebenen „Trains" und „Tears From The Moon".Letzterer versprüht mit seinem seinen Synthieschwaden einen Hauch von BLACK SABBATH in der Tony Martin-Ära.

Neben den traditionellen Zutaten versucht der junge Somers ein paar kleine Ausflüge in zeitgemäße Gefilde. Das schnelle „Raintime" geht zwar auch als typischer VENGEANCE-Song durch, die Staccatos vor dem Solo zeigen aber doch in eine andere Richtung. Das hat ein wenig von „Tales Of The Crown", dem vagen Modernisierungsversuch des Labelkollegen AXEL RUDI PELL. Weitaus stärker in die Kante geht etwa der krude Up-Tempo-Banger „Headquake" oder das sphärische „Mirrors", in dem sogar RED HOT CHILI PEPPERS anklingen. Gerade bei den Stücken gelingt es Leon Goewie nicht, passende Gesangslinien zu finden und wirkt überdreht. Mir erschließt sich auch nicht, wohin diese gehen sollen, sie wirken zerfahren.

Da gefallen die bluesigen Einflüsse schon besser, die ein paar Titel aufweisen. Einer der stärksten Tracks ist sicherlich die gefühlvolle Ballade „Back To Square One", die mit vielen schönen Leadmotiven an GARY MOORE oder KINGDOM COME erinnert. Ähnlich geht es beim anderen ruhigen Song, der Rausschmeißer „Goodbye Mother Sky" zu, der sich zum Ende hin steigert und ein bisschen an LED ZEPPELIN denken lässt. Auch der funkige Groove in „Sandman" weiß zu gefallen. Hier wird auch das Manko mit dem Gesang nicht zum Problem, die ruhigen Sachen meistert Goewie gut.
Das ist aber generell das Problem bei „Piece Of Cake", dass ich hier ein wenig den Biss vermisse. Das Songmaterial ist sicher gut ausgewogen und abwechslungsreich, aber es fehlt an Durchschlagskraft. Vor allem die Rhythmusfraktion erzeugt zu wenig Druck und die Arrangements wirken zu bieder. Timo Somers spielt zwar eine gute Axt, tut den Kompositionen aber nicht immer einen Gefallen damit. So bleibt es eine solide Arbeit mit Sonne und Schatten, mit denen VENGEANCE wie schon immer seit der Reunion auf der Stelle treten. (Pfälzer)

Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:07 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 25.10.2013

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