Covenant - Leaving Babylon

Als eine der wohl populärsten Bands auf dunklen Tanzveranstaltungen konnten sich COVENANT mit einigen unabdingbaren Klassikern schon seit gut einer Dekade in den Herzen der Hörer verewigen. Dies verwundert auch nicht weiter, sobald man in den Genuss des Ausnahmealbums „Modern Ruin“ (2011) gekommen ist, das den atmosphärischen Umfang, ebenso wie die technische Vielseitigkeit elektronischer Tanzmusik außerordentlich gut wiedergibt. In ihrem nun aktuellen Werk „Leaving Babylon“ wird etwas auf die Bremse getreten. An die Stelle des jugendlichen Progressionswahns tritt zurückhaltende Reife, und auch sonst wirkt die Musik insgesamt weniger finster wie sonst.

 

Das Intro versucht zunächst, durch ein betont monotones, mantraaritges Gefüge aus eintönigem Rhythmus und Gesang Stimmung aufzubauen. Der folgende, erste Song kann dann sogleich durch ein eingängiges Synthesizerarragement begeistern, das auf einem knalligen, tanzbaren Rhythmus gebaut ist. Diese eingeschlagen Richtung wird auch in den folgenden Songs beibehalten, wobei stellenweise eine ziemlich poppige Note mitschwingt, die mir nicht so richtig gefallen will. Zu oft fließen ausgeprägt positive Emotionen in die Musik ein, was nicht wirklich zu dem passt, was man erwartet, wenn man sich Synthpop bzw. Dark-Wave anhört. Zudem leidet die Tanzbarkeit darunter sehr.
Dennoch gibt es auch auf diesem Album teilweise großartige „Lichtblicke“ in nicht zu knapper Zahl. Manche Tracks können durch eine einwandfreie, fesselnde Desolation begeistern, die unterlegt mit ausgefeilten Synthesizerspielereien einem Niveau entspricht, das man von einer alteingesessenen Band wie COVENANT erwarten darf. Eingängigkeit ebenso wie einfach strukturierte Texte sorgen auch hier für potentielle, zeitlose Klassiker.
Besonders interessant ist die experimentelle Note, die ab und an als noisige Einschübe oder Akustikgitarrenriffs, die bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden, Einzug erhalten. „Leaving Babylon“ ist dadurch auch noch nach mehreren Hördurchgängen interessant, da immer wieder etwas anderes ins Ohr fällt.

Insgesamt ist „Leaving Babylon“ ein ordentliches, solides Album geworden, das sowohl Neues, als auch Altbewährtes ausreichend vereint. Fans von KRAFTWERK, VNV NATION und ASSEMBLAGE 23 werden auf jeden ihre Freude an diesem Werk finden. Ansonsten bleibt abzuwarten, ob in ein paar Monaten der Kanon zahlreicher dunkler Tanzabende (der seit gut 10 Jahren keine signifikante Änderung erfahren hat) um das ein oder andere Lied dieses Albums bereichert worden ist. Geeignetes Material ist auf jeden Fall vorhanden. (Jannick)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 56:11
Label: Dependend Records
Veröffentlichungstermin: 06.09.2013

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden