Trouble - The Distortion Field

Trouble - The Distortion FieldAuch wenn man nicht mehr von den traditionellen Doomjahren sprechen kann, so sind TROUBLE immer noch eine feste Größe in den Gefilden der behäbigen Mucke. Eric Wagners unverkennbare Stimme war lange Jahre neben den teils mehrstimmigen Götterriffs von Klampfenduo Franklin/Wartell ein starkes Aushängeschild der Band. Der Schock kam dann 2008, als Wagner seinen Rücktritt verkündete. Wer sollte diese charismatische Stimme würdig vertreten können? Richtig – niemand. Dennoch wollte der Rest weitermachen und fand immerhin in Kory Clarke der damals inaktiven WARRIOR SOUL einen neuen Frontmann.

Als dieser im letzten Jahr aber lieber wieder zum Mutterschiff zurückrudern wollte, war Not am Mann, denn auch wenn Kory ein guter Sänger ist, so sind die Wagner-Anhänger den TROUBLE-Shows weitestgehend fern geblieben. Naheliegend erklärte sich der TROUBLE-Fan und langjährige Freund Kyle Thomas (EXHORDER, FLOODGATE, ALABAMA THUNDERPUSSY) dazu, den Posten am Mikro einzunehmen, was bestimmt nicht die schlechteste Idee war.

So sehr auch ich mir Eric Wagner wieder an den Gesang erhoffe und TROUBLE ohne ihn für mich nicht mehr wirklich existierten, muss ich doch ganz tief meinen Hut vor Kyle ziehen, der ja immer schon eine große Stimmvariabilität aufwies. Die lange Verbundenheit scheint Früchte zu tragen, Kyle greift das Vermächtnis sehr authentisch auf und macht einen mehr als guten Job. Aber TROUBLE bestehen ja nicht nur aus Stimme, sondern auch hauptsächlich aus Gitarrenläufen. Und die sind mal wieder allererste Sahne. Ob Riff, Lick, Bridge, Solo oder Melodiebögen – hier sind wieder und immer noch wahre Meister am Werk. Auch soundmäßig bleibt man traditionell und klingt trotzdem irgendwie modern. Aber vor allem gut. Ebenso Neuzugang Marko Lira, der manchen vielleicht von Wartells Nebenstelle WET ANIMAL bekannt ist, macht am Schlagzeug eine gute Figur. Also alles richtig gemacht bei „The Distortion Field", alle wichtigen Trademarks beibehalten, das Erbe in gute Hände übergeben und erstklassige Mucke abgeliefert. Auch wenn die fast einstündige Spielzeit lang erscheint, so sind die Songs so unterhaltsam und kurzweilig, dass man auch beim letzten Song immer noch die Spannung aufrecht erhalten kann. Auch wenn wie schon mehrere Jahre lang kaum noch lupenreiner Doom, sondern eher eine Mixtur von Seventies- und Modern Rock zu hören ist, so haben die fünf Jungs aus Chicago definitiv die Lage gemeistert und ein sehr solides Studiowerk nach sechs Jahren Unterbrechung hervorgebracht, dass mein geschundenes TROUBLE-Herz wieder um einiges höher schlagen lässt. Totgeglaubte leben wirklich länger! (Jochen)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 57:53 min
Label: FRW Records
Veröffentlichungstermin: 16.07.2013

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden