Dass es in unserem Nachbarland Polen auch eine ganze Reihe an gutklassigen Progressive Bands gibt, das weiß man spätestens seit den Erfolgen von RIVERSIDE und mit Abstrichen (auf den Erfolg bezogen, nicht auf die Qualität) von VOTUM. Das ebenfalls aus diesem Land stammende Quartett DIANOYA schlägt musikalisch in eine ähnliche Kerbe wie die beiden anderen genannten Bands und serviert uns auch auf seinem zweiten Album „Lidocaine“ emotionsgeladenen New Progressive Rock.
Nun ist es zwar so, dass DIANOYA aus fähigen Musikern bestehen, die sich bei ihrem Schaffen aber leider allzu sehr an ihren Vorbildern orientieren, zu denen man auch PORCUPINE TREE zählen darf. Vieles davon, was man auf „Lidocaine“ zu hören bekommt, kommt einem von anderen Bands bereits bekannt vor, in besserer Qualität versteht sich.
Besonders schwer wiegt bei „Lidocaine“, dass ein Großteil der 11 Songs einen nicht packen will. Die Band bemüht sich redlich Dynamik aufzubauen, pendelt zwischen laut und leise und schreckt auch nicht davor zurück ab und zu schwermetallische Pfade zu betreten, die ganze Chose wirkt aber allzu sehr nach Stückwerk als nach einem in sich schlüssigen Ganzen. Dadurch kommen auch die Melodien nicht richtig zum Zuge, was zur Folge hat, dass sich die Songs nur schwer verinnerlichen wollen, obwohl sie eigentlich gar nicht so vertrackt sind. Dadurch fällt es auch schwer, Glanzlichter aufzuzeigen, denn das komplette Album bewegt sich auf einem gleichbleibenden Niveau.
Natürlich kann man sich „Lidocaine“ als Freund des Genres zu Gemüte führen und circa die Hälfte des Albums ist auch vollkommen in Ordnung, mit dem Problem, dass es kaum gute Phasen am Stück gibt; wie gesagt „Lidocaine“ ist Stückwerk. Umgekehrt heißt das aber auch, dass im Laufe der 55 Minuten zu viel Leerlauf zum Vorschein kommt, um „Lidocaine“ empfehlen zu können.
Wären DIANOYA Sportler könnte man jetzt sagen, sie haben sich nach Kräften bemüht, aber einen Sieg nehmen sie mit ihrem zweiten Album „Lidocaine“ nicht mit nach Hause. (Maik)
Bewertung: 5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 55:00 min
Label: Glasville Records
Veröffentlichungstermin: 04.11.2012
