October Tide - Tunnel Of No Light

October Tide - Tunnel Of No LightFans von OCTOBER TIDE, welche während der KATATONIA-Pause von Jonas Renske und Fred Norrman ins Leben gerufen wurde, dürften sich in diesem Jahr sicherlich gefreut haben. Dieses Mal musste man nicht gnadenlose elf Jahre auf eine Fortsetzung des düsteren, melancholischen schwedischen Dooms der Truppe warten. Zweieinhalb Jahre nach "A Thin Shell" steht bereits das vierte Werk "Tunnel Of No Light" in den Regalen. In dieser Zeit hat sich auch das Besatzungskarussel wieder ordentlich gedreht. Sänger Tobias Netzell verließ nach drei Jahren OCTOBER TIDE und wird seitdem durch Alexander Högbom (SPASMODIC, VOLTURYON) ersetzt. Den Bass schwingt nun Mattias Norrman, welcher bereits im Vorfeld als Sessionmusiker seine Beteiligung an der Band zeigte. OCTOBER TIDE zeigten früher bereits, dass sie Besetzungswechsel gut verkraften können, weshalb ich auch "Tunnel Of No Light" gegenüber sehr optimistisch bin. Führen wir uns das schwere Stück einmal genauer zu Gemüte.

Musikalisch bleiben sich die Schweden mehr als treu. Bereits mit dem ersten Track "Of Wounds To Come" wird mit Melancholie und Schwermut ordentlich aufgetrumpft. Der neue Schreihals Alexander kann sich mit seinen Growls bestens in das Setting einfinden. Mit druckvollen Growls gibt er, wie auch seine Vorgänger, den nötigen Charakter und Charme zu dem schwermütigen und melancholischen Material. OCTOBER TIDE präsentieren einen fabelhaften Opener für ihren neuesten Output. Das Riffing scheint einen von Anfang an regelrecht zu umarmen, einen mitzureißen und die Reise geht ganz weit nach unten. Die charakteristische düstere und melancholische Stimmung packt einen sogleich. Immer wieder lösen die Schweden ihren harten Griff ein wenig, lassen einen den Weg in die Realität zurückfinden um den Hörer nur gleich wieder in ihrer Stimmung einzufangen. Wenn auch der Rest des Albums von diesem Kaliber ist, dann wird es nichts zu meckern geben!
 
Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre... Leider verlieren die Musiker über die Dauer des Albums immer mehr von der Eingängigkeit des Openers. Früher oder später beginnt das Album nur noch vor sich hin zu plätschern. Der fesselnde Charakter scheint schlichtweg verloren. Wenn ich mir beispielsweise "Emptiness Fulfilled" anhöre: Es besteht durchaus Potential und OCTOBER TIDE bieten auch hier ihren Melancholiecharakter aber sie schaffen es nicht, einen mit ihrer Stimmung zu packen und mitzureißen. Ich habe das Gefühl, sie verlieren sich zu sehr in kleinen Spielereien. Für gewöhnlich ist das nichts schlimmes, sofern die Grundstimmung und das Setting drumherum sichergestellt sind. Doch in diesem Fall geht sowohl die Stimmung, als auch die Eingängigkeit zu sehr unter.

"Tunnel Of No Light" ist definitiv kein schlechtes Album und die Musiker verstehen ihr Handwerk, dennoch scheint einfach etwas zu fehlen. Bei der Dauer des Albums schleichen sich bei mir zu sehr Monotonie und Langeweile ein, als dass die Platte dauerhaft bei mir rotieren könnte. Auch die genannte Tatsache, dass das Album einen nicht so richtig mitreißen kann schmälert die Qualität des Silberlings. Wie bereits bei dem Vorgänger "A Thin Shell" vermisse ich auch den ein oder anderen Ohrwurm. Zumindest bei mir sind nach jedem Durchlauf die einzelnen Songs wieder aus meinem Gedächtnis verschwunden. Sehr schade, denn ich bin mir sicher, dass bei den Jungs da deutlich mehr zu holen wäre.
Eine Anschaffung ist der neueste Streich schon wert, aber man sollte sich vielleicht darauf einstellen, dass es weder das "alltime favourite" Album, noch dass es ständig im CD-Player landen wird.

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 53:11
Label: Pulverised Records
Veröffentlichungstermin: 22.03.2013

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