blackmoresnight_dancermoonNachdem eine Reihe sonstiger Veröffentlichungen aus den Archiven in letzter Zeit erschienen sind, beglückt Ritchie Blackmore seine Anhänger wieder mit neuem Material. Fast drei Jahre nach "Autumn Sky" steht nun "Dancer And The Moon" in den Läden. Normal ist eine so verhältnismäßig lange Pause bedingt durch Besetzungswechsel, welche in der Hintermannschaft des Briten und seiner Frau Candice Night diesmal ausblieben. Vielmehr hatte das einen erfreulichen Hintergrund, nachdem man 2008 geheiratet hatte, kam 2010 Tochter Autumn Esmeralda und 2012 Sohn Rory zur Welt. Doch nun dreht sich bei dem Künstlerehepaar wieder alles um die Musik, bei der man bisher dem mittelalterlichen Folk frönte.

Und daran hat sich auch hier nichts geändert, Fans, die Blackmore für seine Vergangenheit huldigen und damit nichts anfangen konnten, werden auch hier nicht bedient. Aber ein wahrer Künstler folgt nur dem Weg seiner Eingebung oder auch dem seiner Muse, und mit der ist er seit den Zeiten der RAINBOW-Reunion liiert. Dabei war die Leidenschaft für das Mittelalter, die Renaissance, für Schlösser und Burgen schon lange in dem Gitarristen. Keine Ahnung, ob er dabei von seinem früheren Partner, dem zu früh verstorbenen Ronnie James Dio geprägt wurde, aber heraus hören konnte man es öfter.

Und die Leidenschaft brennt seit 1997 in dem Künstlerpaar, und wird auch auf dem neuen Album zelebriert. Es ist vordergründig die Sangeselfe, welche mit ihren Vocals die Stücke trägt. Vor allem bei den ätherischen Folksongs wie "The Last Leaf" oder "The Spinner´s Tale" kann sie mit ihrer schönen, einfühlsamen Stimme punkten. Auch beschwingtere Nummern wie der Titelsong oder "Troika" leben erstmal von ihrem Gesang. Letztgenanntes Lied weißt analog zum Titel auch viele Elemente zur russischen Folklore auf.
Der Meister selbst hingegen hält sich auch hinter vielen zeitgenössischen Streichern und Bläsern zurück. Doch ebenso wie er auch fremde Einflüsse sehr gut integrieren kann, weiß er auch wo er sein Können einsetzen muss. Das blitzt vor allem bei den Instrumentals wie dem akustischen "Minstrels In The Hall" auf, doch unter der Oberfläche lauern auch immer wieder geniale Fingerübungen, welche seine klassischen Wurzeln betonen. Elektrische Momente streut der Mann nur gelegentlich als Klangtupfer ein.

Seine Arrangierkunst hört man am besten bei "The Moon Is Shining (Somewhere Over The Sea)", dem eine balladeske Schwester zur Seite gestellt wurde, bei der nur der Titel herumgedreht wurde. Bei beiden Liedern benutzt man die selben Melodielinien, doch während das eine ruhig dahin fließt, treibt das andere mit einem Orgelmotiv voran. Bislang gab es auf jeder Scheibe von BLACKMORE´S NIGHT immer Neuinterpretationen von Rocksongs, zwei der hier vertretenen hätte ich aber aufgrund ihrer Eignung viel früher als auf dem achten Longplayer erwartet.
Das offensichtliche "Temple Of The King" von RAINBOW, sowie das rockige Randy Newman-Cover "I Think It´s Going To Rain Today" halten sich eher am Original. Doch beim ewigen URIAH HEEP-Gassenhauer hat Ritchie Blackmore wohl gewartet, bis ihm eine Idee zukam sich den Song zu Eigen zu machen. Hätte er ihn in der Art, wie ihn auch tausende Partykapellen intonieren gebracht, hätte dieser schon gut gepasst. Doch hier wurde das Zwei-Akkorde-Motiv heraus geworfen und durch viele Flöten und Geigen ersetzt, während die Rhythmusbegleitung vom Schellenkranz kommt, was dem Song ein völlig anderes Flair verleiht.

Natürlich dürfen Traditionals, auf die sich die beiden als Komponisten beziehen nicht fehlen. "The Ashgrove" kommt derart authentisch rüber, dass man sich direkt in einen Ballsaal im siebzehnten Jahrhundert versetzt fühlt. Zum Abschluss von "Dancer And The Moon" wird die traurige Pflicht zur großen Glanznummer. Die Hommage an den im letzten Jahr verschiedenen DEEP PURPLE-Keyboarder bietet ein paar der schönsten Melodien, welche der Sechssaiter je aus seinem Instrument gelockt hat. Am Ende von "Carry On... Jon" übernimmt die Hammond, ganz so wie sie sein ehemaliger Weggefährte wohl dazu gespielt hätte. Das Sahnehäubchen auf einem weiteren starken Werk, dass viele Folk-Anhänger begeistern sollte, vor allem die von BLACKMORE´S NIGHT. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 53:35 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 14.06.2013

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