So ziemlich genau zu der Zeit, als THE DEVIL'S BLOOD den Hype um okkulte Janis Joplin-“Abklätsche“ gestartet haben, gab es mit JEX THOTH bereits eine Band, die exakt diese Musik in aller denkbaren Perfektion bot. Ihr unwiderstehlicher Mix aus Stoner Rock und psychedelischem Rock'n'Roll blieb der Aufmerksamkeit der breiteren Öffentlichkeit dennoch weitestgehend vorenthalten. Wohl gerade deshalb blieben JEX THOTH lange Zeit ein heißer Geheimtipp des Undergrounds, was dieser Band eine treue, weltweite Fanbase bescherte, die sich wohl ebenso sehr wie ich auf das aktuelle Album „Blood Moon Rise“ gefreut hat.
Glücklicherweise besteht auch tatsächlich Grund zur Freude, denn nach Klassikern wie „Stone Evil“ und ähnlich bombastischen Tracks ist es schwer, sich vorzustellen, dass noch etwas vergleichbar beeindruckendes kommen wird. Doch „Blood Moon Rise“ ist ein vergleichbar ergiebiger Quell zeitloser Klasse wie es das selbstbetitelte Debüt (2008) schon war.
JEX THOTH bestechen durch ihre ureigenen Mischung aus einem atemberaubend vollmundigem Gesang und einem exzellenten Gitarrenspiel, das zusammen mit latenten Keyboardklängen und einem abwechslungsreichen Drumming für herausragende Klangmomente sorgt. Die Sängerin hat die perfekte Stimme für das einerseits verzweifelt- andererseits resignierte Klangbild. Die feste Klarheit ihres Gesangs nimmt den Hörer völlig in Anspruch und begeistert durch bloße Stimmgewalt. Zudem dringt eine unvergleichbar rohe Authentizität durch, die für diese Band einzigartig ist. Dabei sitzt jeder Ton und jede Modulation passt, sodass hier durchaus von gesangstechnischer Vollkommenheit die Rede sein kann.
Doch auch die „Begleitung“ Seitens des Gitarristen trägt seinen Teil bei. Von verzweifelten bis depressiven Stoner/Doom-Riffs über fesselnde Läufe bis hin zu mitreißenden Soli gibt er Alles, was dieses Album zusätzlich verbessern könnte. Die tiefe melancholische Melodik geht tief unter die Haut und wirkt dadurch synergetisch mit dem Gesang. Auch die vielen gesteuerten Rückkopplungen und dadurch unterschwellig vorhandenen Noise-Elemente machen „Blood Moon Rise“ nur noch interessanter und hörenswerter.
JEX TOTH zeigen hier, wie man seiner bewährten Linie treu bleiben - und dennoch für Überraschungen sorgen kann. Wohl kaum jemand hätte von dieser Band nochmals etwas derart hochkarätiges erwartet. Für Fans von JESS AND THE ANCIENT ONES, THE DEVIL'S BLOOD, COLD IN BERLIN oder auch JOYLESS, ebenso wie für alte Fans dieser Band ist dieses Album eine indiskutable Pflichtanschaffung. Auch wer mit derartiger Musik Nichts anfangen kann, sollte sich spaßeshalber mal den ein oder anderen Track dieser Band anhören. Die objektive Qualität ist etwas für jeden, der auf desolate Musik mit weiblichem Gesang steht. (Jannick)
Bewertung: 9,5 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 46:32
Label: I Hate
Veröffentlichungstermin: 15.06.2013
