Fair Warning - Sundancer

fairwarning_sundancerLange hat es gedauert, bis man wieder etwas Neues von den Hannoveranern hörte. Vier Jahre nach dem letzten Longplayer "Aura" hatte man schon Befürchtungen, dass sich FAIR WARNING bereits zum zweiten Mal getrennt haben. Vor allem, weil von den übrigen Betätigungsfeldern der Bandmitglieder wie DREAMTIDE ebenso wenig kam. Lediglich SOUL DOCTOR, das zweite Standbein von Sänger Tommy Heart schoben einen Longplayer dazwischen, doch auch bei der Truppe warten die Fans schon länger. Nach vier Jahren schlagen die Hardrocker mit "Sundancer" nun wieder zu.

Trotz der langen Zeit hat das Quartett kein bisschen an den Stellschrauben gedreht, sondern frönt weiterhin ihrem melodiebetonten Hardrock. Das dürfte vor allem im Land der aufgehenden Sonne wohlwollend aufgenommen werden, denn in Japan war der hierzulande wieder erstarkende Melodic Rock immer groß in Mode. Die ersten Dates in Nippon sind bereits bestätigt, hier wird die Scheibe abgefeiert werden.

Bei den Keyboardfanfaren, die "Troubled In Love" begleiten dürften dort die Herzen höher schlagen, und das nicht zu unrecht, denn die knackigen Riffs gehen gut nach vorne. Auch der Refrain im Opener greift schon beim ersten Hören. Lässig rock´n´rollig geht es dann mit "Keep It In The Dark" weiter, was schon eher die Marschroute für den Rest des Albums vorgibt. Doch während die Nummer mit einer pumpenden Strophe punkten kann, und in der Bridge mit mehrstimmigen Gesängen einen schönen Spannungsaufbau hat, kommt der Rest im weiteren Verlauf immer gleichförmiger rüber.

Viele Akkordfolgen pendeln sich zwischen lässigen TYKETTO-Songs und URIAH HEEP-Nummern der "Spider Woman" oder "Sweet Sugar"-Kategorie ein. Das lässt sich auf den ersten Blick ja interessant an, doch bei der überdurchschnittlichen Spielzeit birgt das zu wenig Abwechslung. Vor allem weil sich unter die guten Melodien von Tommy Heart auch ein paar Belanglosigkeiten wie "Cool" schleichen. Da bedarf es schon mehrerer Durchläufe, bis sich Details heraus schälen, welche die Lieder unterscheiden.
"Man In The Mirror" tönt mit seinen vielen Leadeinsätzen ein bisschen nach BONFIRE, "Pride hingegen nach BON JOVI. Die Keyboardschwaden in "Touch My Soul" können ein paar Klangtupfer setzen, ebenso die schwereren Gitarren von "How Does It Feel". Doch das ist zu wenig, um sich wirklich von anderen Titeln abzugrenzen. Einzig, wenn man ein wenig den Blues einschwingen lässt wie beim sphärischen "Jealous Heart" und der stärksten Ballade "Send Me A Dream" bringt man frische Farben ins Spiel.

Das alles wurde sehr professionell und routiniert in Szene gesetzt, Heart singt gewohnt stark und Gitarrist Helge Engelke kann bei den Soli ein paar Akzente setzen. Der Sound ist auch transparent und voluminös, lässt aber einiges an Dynamik vermissen. Das bekommen vor allem die Drums von CC Behrens zu spüren, welche keinen Druck entfachen können, um die Songs nach vorne zu bringen. Über die gesamte Länge wirkt das irgendwann ermüdend, da wäre weniger mehr gewesen. Vielleicht ist da schon wieder zu viel Routine im Spiel, mir fehlt hier bei allen Qualitäten einfach das Knallige, wie ich es beim Hardrock liebe. Fans dürfte "Sundancer" zwar nicht enttäuschen, doch FAIR WARNING wussten schon weit mehr zu überzeugen. (Pfälzer)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 61:23 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 24.05.2013

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