Persefone - Spiritual Migration

persefone_spiritualmigrationDaß es Andorra gibt und wo das liegt, das weiß (hoffentlich) so ziemlich jeder. Daß es in diesem sogenannten Zwergenstaat, der gerade mal so viele Einwohner wie eine deutsche Mittelstadt hat, auch Metalbands gibt, das wissen schon deutlich weniger. Und daß es dort nicht nur Metalbands, sondern auch wirklich gute Vertreter dieses Genres gibt, das wissen nur die Wenigsten. Und das ist Grund genug, der Welt PERSEFONE aus eben jenem Andorra vorzustellen.

Wer das Dong Open Air in den Jahren 2008 und/oder 2010 besucht hat, der dürfte von dem Sechser schon mal was gehört haben. Bisher konnte mich die Band nicht so wirklich vom Hocker reißen, vielleicht auch, weil ich mir nie die Zeit genommen habe, mich richtig mit der Band auseinanderzusetzen. Denn auf den ersten Blick wirkt die wilde musikalische Mischung von PERSEFONE schon etwas krude. Aber eben nur auf den ersten Blick. Schon bei den Liveshows kann man die Klasse der Band erkennen.

Aber richtig klar wird es dann doch erst bei mehrmaligem Durchhören der Alben. Mit „Spiritual Migration“ haben die Andorraner ein opulentes Werk vorgelegt, das auf über 70 Minuten Spielzeit kommt und auf dem man mit langen Tracks nicht gegeizt hat. Trotzdem ist das Album sehr kurzweilig und wird niemals langweilig. Das liegt auch an der großen stilistischen Bandbreite, die die Band hier präsentiert.

Neben sphärischen, meditativen Klängen gibt es auch Thrashgewitter, neben Cleangesang auch Growls, neben fantastischen, verspielten Gitarrenläufen auch ruhige Klavierpassagen, neben verträumten Melodien auch harte Riffs. Schon beim Intro kann man die Klasse dieses Albums erkennen, das von Jacob Hansen abgemischt wurde (langsam beginne ich, diesen Menschen sehr zu mögen).

„Spiritual Migration“, das im Grunde ein schöne harte Death-Scheibe ist, die phasenweise auch schon mal an DARK TRANQUILLITY erinnert (besonders deutlich in „The Great Reality“), wird dabei von den beiden „Meditationssongs“ „Zazen Meditation“ und „Metta Meditation“ unterbrochen, die nicht nur sehr ruhig, fast schon akustisch sind, sondern auch mit Vogelzwitschern, Flöten und ähnlichen Klängen versehen werden. Es liegt wahrscheinlich an der Thematik, daß man in diesen Passagen öfter auch an die Niederländer SATINOXIDE, die mit „Still The Sun“ eine ähnliche Thematik behandelten, erinnert.

PERSEFONE wechseln auf ihrem neuesten Album spielend vom harten, schnellen Death Metal über schnelle, progressive Gitarrenläufe hin zu ruhigen Passagen. Auch der häufige Wechsel zwischen cleanem Gesang von Keyboarder Miguel Espinosa zu den Death Metal-Growls von Sänger Marc Martins verlaufen stets absolut harmonisch. Und ich muß ehrlich zugeben, daß mich die Andorraner mit diesem Album überrascht haben. So gut hatte ich die Band nicht in Erinnerung.

Sicher, „Spiritual Migration“ ist wohl nicht für jeden etwas, man muß da schon etwas aufgeschlossen sein. Aber wenn man das ist und man progressiv angehauchten Death Metal (gepaart mit Gefrickel würde der ein oder andere jetzt sagen) gut vertragen kann, dann sollte man PERSEFONE einmal antesten. Zumal das Album einen echt anständigen Sound hat, den man von einer doch eher unbekannten Band nicht unbedingt erwartet. Diese Scheibe wird bei mir jetzt wohl öfter laufen. (Anne)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 70:35 min
Label: ViciSolum Records
Veröffentlichungstermin: 11.04.2013
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