Warbeast - Destroy

warbeast_destroy160pxWie schon im Review zu „Warbeast vs Philips H. Anselmo“  angekündigt, gibt es jetzt das neue Album von WARBEAST, „Destroy", zu bestaunen. Seit dem ersten Album „Krush The Enemy" hat das ehemalige Projekt der RIGOR MORTIS-Mitglieder um Frontmann Bruce Corbitt Fortschritte gemacht und konnte durch ausgiebiges Touren die „like"-Schlagzahl auf ihrer Facebook-Seite erhöhen. So fielen WARBEAST im Herbst 2012 einem breiteren Publikum, durch die gemeinsame Tour mit DOWN durch Europa, auf.

WARBEAST waren inmitten der Vorbereitungen zur Veröffentlichung des neuen Albums „Destroy", als der Tod des RIGOR MORTIS-Gitarristen Mike Scaccia die „Texas Metal Alliance" jäh aus der Bahn riss. Eigentlich wollte die Thrash-Großfamilie den 25. Geburtstag seit der Gründung feiern. Ein neues RIGOR MORTIS-Album war auch in der Fertigstellung, als die schreckliche Nachricht einschlug. Nach einer Zeit der Trauer entschied man sich weiterzumachen und sowohl das WARBEAST-Album zu promoten, als auch die jetzt letzte RIGOR MORTIS-Scheibe fertigzustellen. Wenn man die öffentlichen Einträge von Bruce Corbitt auf Facebook abonniert hat, wurde man in letzter Zeit regelrecht von der Werbung zum neuen Album von WARBEAST erschlagen.
Zu Recht, denn die Scheibe ragt, wegen des allzu offensichtlichen Herzblutes, weit aus der Masse der aktuellen Veröffentlichungen heraus. War schon das letzte Album ein Pflichtkauf für texanischen Thrash, so ist „Destroy" eine Hörpflicht für alle Bands, die meinen, sie würden Thrash Metal machen. Das sage ich deshalb, weil alte Helden wie SODOM zwar ordentliche Arbeit abliefern, diese aber nicht im Ohr hängenbleibt und ihnen auch die Spritzigkeit dieses Musikstils scheinbar abhanden gekommen ist.
Frontschreihals Bruce Corbitt hört sich, trotz seiner 50 Lenze, frischer an als so einige jüngere Kollegen. Sein Kollege an der Gitarre, Scott Shelby, der auch gerne mal mit Phil Anselmo auf der Bühne ringt, ist auch nicht viel jünger. Fit wie ein Turnschuh tobt er auf der Bühne herum. Ausnahmedrummer Joe Gonzalez verdrischt die Felle, dass es eine Freude ist. Einen Teaser zum Album „Destroy" bekam man ja schon auf „War Of The Gargantuas" zu hören. Wobei diese Songs exklusiv dafür ausgewählt wurden.
Sehr schön ist diese explosive Energie auch auf dem Album zu spüren. Es scheint die Kombination aus Erfahrung und Spielfreude zu sein, die dieses Album so spannend macht. Ich vermute aber, dass ich gar nicht zum Album von WARBEAST gegriffen hätte, wenn diese nicht als Vorgruppe von DOWN in Luxemburg aufgetreten wären. Phil Anselmo stand die ganz Zeit hinter den Bass-Stacks neben dem Drumkit und wippte jeden Song mit der Kapuze über dem Kopf mit. Der Mann hatte damals mal schön seinen Status als Legende ausgenutzt und eine Band mit auf Tour genommen von der ER überzeugt war, auch wenn diese vom Stil her nicht zu DOWN passte.
Der Energielevel der beiden Bands war zumindest gleich hoch. Phil fördert WARBEAST mit seinem Label Housecorerecords und hat „Destroy" auch produziert Apropos produziert, das Album ist eigentlich viel zu laut und knallt nur so aus den Lautsprechern. Eigentlich unnötig, soll aber modern sein, habe ich mir sagen lassen.
Wie auch immer, los geht es mit dem Instrumental „Cryogenic Thawout", welches sicher auch SEPULTURA 1991 gut gestanden hätte. Hier bekommt man schon einen Vorgeschmack auf die folgenden knapp 46 Minuten. Ich springe erstmal zum dritten Song „Egotistical Bastard", den ich noch vom Auftritt im Ohr hatte. Hier sprang Förderer Phil hinter den Boxen hervor, um auch ein paar Shouts zum Refrain abzusetzen. Der erste richtige Song des Albums ist jedoch „Nightmares in the Sky", der mit einem harten Solo Schlagzeugbeat beginnt und stilistisch an SACRED REICH erinnert. „Nobody" ist mit seinem nach vorne treibenden Rhythmus und Gang-Shouts zu beginn des Songs der Live-Knüller schlechthin. Jedes einzelne Lied hier herauszupicken finde ich allerdings müßig, da die Lieder kompositorisch ein so hohes Level haben, dass Kritik an ihnen einfach weggefegt wird. Abschließend gibt es einen Bonus-Song namens „Nameless", der allerdings gar nicht so aus der Reihe fällt. Den Text verstehe ich leider nicht, so dass es einfach ein Spaßsong mit harten Riffs sein könnte.

Eigentlich hatten WARBEAST damals so ziemlich jeden Song der Platte live auf dem Konzert zum Besten gegeben. Der Song „Warbeast" und auch der Titelsong „Destroy" taugen sehr gut als Eigenwerbung. Man kann sich noch so anstrengen Schwachstellen im Album zu suchen, es gibt keine Durchhänger oder Füll-Songs zu berichten. Es macht Spaß, das Album in einem Stück zu hören; immer und immer wieder.

Die Frage ist natürlich, werden WARBEAST nach diesem Sommer voller Festivals mit einem weiteren starken Album zurückkommen, oder ist man irgendwann doch zu alt für den Scheiß? Bislang bin ich aber guter Dinge, dass bei mir auch die nächsten 10 Jahre meines Lebens vom Thrash erfüllt sein werden. Es gibt, bis auf körperliche Einschränkungen, keinen Grund kürzer zu treten oder sich einer anderen Musikrichtung zu verschreiben. Auf in den Kampf, destroy! (Andreas)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:57 min
Label: Season of Mist
Veröffentlichungstermin: 12.04.2013

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