Thyrfing - De Ödeslösa

Thyrfing_DedeslsaDa wollte man vor mehr als vier Jahren noch einmal angreifen und mit neuem Line-Up verlorenen Boden gut machen, doch bis heute kam sehr wenig. Erneut wieder nur einige Festivalslots und ein paar Teilnahmen an den Extended Shows des Paganfest. Auch in der Besetzung tat sich wieder einiges, mit Fredrik Hernborg verfügt man wieder über einen zweiten Gitarristen. An den Kesseln wurde der schwedische Drum-Söldner Dennis Ekdahl verpflichtet, dafür rückte Joakim Kristensson an den Bass. Mit der Besetzung spielte man "De Ödeslösa", welches auch im Rahmen der aktuellen Paganfest-Ausgabe (Review hier) promotet wurde. Ob man sich mit dem siebten Album endlich zurück an die Spitze des Vikingmetal kämpfen kann, muss man allerdings abwarten.

Da standen THYRFING einmal, aber sie machten sich zu rar und strapazierten die Hörgewohnheiten der Freizeitwikinger ein wenig mit düsteren, schweren Klängen. Dabei war vor allem das letzte Werk "Hels Vite" ein großartiger Beweis, dass sich das Genre auch aus dem Klischee erheben kann. Der Sechser nimmt den Faden der letzten Veröffentlichungen auf, das Tempo bewegt sich weiter über weite Strecken im schwerfälligen Bereich. Doch ganz so finster grollend wie „Hels Vite" fällt das neue Werk nicht aus, die Riffstrukturen sind offener geworden. Gerade der Opener profitiert davon, weil die Strophe zugänglicher wird. Im Refrain baut „Mot Helgrind" sich dann zu einem echten Hit auf, die Hymnik früherer Tage scheint ein wenig zurück gekehrt.

Ebenfalls wieder verstärkt auf dem Speiseplan stehen die Synthesizer. Dennoch stellt „De Ödeslösa" keine Rückkehr zu den Fanfaren der Anfangszeit dar, denn man entwickelt sich stets weiter. Diese würden auch nicht mehr zu der mittlerweile düsteren Ausrichtung passen. Vielmehr setzt Peter Löf auf Keyboardstreicher, die im ersten Moment ein wenig ungewohnt daher kommen. Aber keine Angst, die Schweden rücken keinesfalls in Richtung Bombastmetal, sondern integrieren die neuen Klangtupfer in den Gesamtsound. Und der war ohnehin seit jeher ein geschicktes Verschmelzen der einzelnen Teile, die eine geschlossene Soundwand errichten.

So offen wie sich manche Melodielinie zeigt, so direkt geht man auch an die Songs heran. Natürlich sind immer noch die flirrenden Akustikgitarren wie im ungewöhnlich rockenden „Kamp", welches sich zum Ende hin wuchtig steigert, enthalten. Genau hier liegt der Unterschied, das mantra-artige Wiederholen der Themen, das hypnotische Element wurde zurück geschraubt, die Songlängen pendeln sich um die sechs Minuten ein.
Die etwas straffere Herangehensweise sorgt für mehr Zugänglichkeit, manches tendiert zum Black´n´Roll wie etwa der abschließende Titelsong. Hier gibt es auch den einzigen Ausflug zu dem für Black Metal typischen Gitarrensirren. Durch die weniger ausschweifenden Songstrukturen hebt sich die Abwechslung, die den Liedern innewohnt deutlicher heraus. Und da gibt es weitere neue Ideen wie teilweise angethrashte Riffs zu entdecken, die eben auch die direktere Gangart verstärken.

Das neue Album klingt dennoch wieder so dicht wie schon seine Vorgänger, immer eindeutig als THYRFING zu identifizieren, aber in sich geschlossen. Für den Wiedererkennungswert sorgen viele gewohnte Zutaten wie die perlenden Pianoläufe, die breiten Gitarrensalven, die wuchtigen Wikingerchöre oder vor allem die auflodernde Dynamik. Mit dem Pendeln zwischen hymnischer Wucht und unablässig walzender Schwermut lässt sich „De Ödeslösa" am ehesten mit „Vansinnesvisor" vergleichen. Vielleicht nicht ganz so zwingend und einnehmend wie „Hels Vite", aber immer noch dem Rest der Szene überlegen. Ob sie diese Vorreiterschaft aber je in der Popularität manifestieren können, wage ich zu bezweifeln. Dazu sind sie zu schroff und kompromisslos, aber das macht sie so stark. (Pfälzer)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 46:46 min
Label: Noiseart Records
Veröffentlichungstermin: 01.03.2013

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