The Mob - The Mob

THE MOB - The Mob Erinnert sich noch jemand an WINGER? Damals bei Beavis und Butthead lief ja so ein Typ herum, der immer ein WINGER-T-Shirt trug – zugegeben – die Band ist immer an mir vorbeigegangen – und jetzt tauchen THE MOB auf, bei denen ein gewisser Reb Beach den Sechssaiter bedient – seines Zeichens damals Gitarrist von WINGER… nach dem Split besagter Heroen der Spätachtziger ging´s bei keinen Geringeren als DOKKEN und WHITESNAKE weiter – und hier hat er sich dann auch einen seiner jetzigen Mitstreiter geangelt – denn Keyboarder Timothy Drury ist genauso dabei wie der KINGS'X-Sänger Doug Pinnick und NIGHT RANGER-Drummer Kelly Keagy. Ach ja – und wo wir gerade bei WINGER waren – Mr. Kip Winger höchstpersönlich hilft seinem alten Kumpel Reb als Bassist und Produzent kräftig aus. Alles in allem schaut es fast nach einem Wiederbeleben der alten WINGER unter neuem Namen aus… Musikalisch lassen die Jungs von Anfang an kaum etwas anbrennen – klassischer Hard Rock – zeitweise an der Grenze zum Metal, aber immer schön ausgewogen zwischen "auf die Zwölf" und melodischen Passagen. Etwas irritiert ist man aber schon beim Opener "One Track Mind", sobald die Vocals einsetzen – Doug Pinnick klingt doch etwas gelangweilt und immer schön "haarscharf neben der Spur" – ein Paradebeispiel für die guten alten Blue-Notes aus dem Jazz… jedenfalls hier etwas ungewöhnlich und eher unpassend. Mächtig majestätisch geht es weiter mit "Wait", bevor sich die Nummer zu einem gemäßigten Midtempo-Rocker entwickelt – einziger Schwachpunkt auch hier: der etwas unmotivierte Doug.
Ihre ganze Stärke spielen THE MOB mit der Power-Ballade "The Magic" aus – wer es etwas ruhiger mag, kommt hier voll auf seine Kosten – und sogar Sänger Doug legt sich hier richtig ins Zeug und klingt richtig gut zu dem druckvollen Klanggerüst, was Reb, Timothy und Kelly aufbauen. So langsam scheint Doug in Fahrt zu kommen - sehr straight kommt "I Will Follow" daher. Doug klingt zwar immer noch etwas "Blue-Notes-mäßig", ist aber mittlerweile hörbar aktiv bei der Sache und vermag dem Song noch etwas mehr Drive zu verpassen. Den gewonnenen Schwung lassen THE MOB aber leider direkt danach mit einem etwas zu spacigen "Guitar Solo" wieder im Sande verlaufen, bevor es dann mit "Never Get Enough" schön 80er-mäßig weitergeht.
"Love Will Carry On" – ist mitnichten eine Schmalznummer (die Quotenballade ist ja auch schon durch) – sondern vielmehr eine druckvolle Midtemponummer, die für THE MOB weitere Punkte einstreicht und besonders durch Reb's glasklares Solo im Mittelteil überzeugt. In gleicher Manier läuft es mit "Turn To Stone" recht angenehm rockig weiter und auch "No Reason Why" kann auf dieser Wellenlänge mithalten – offenbar haben die Jungs ein Faible für die kraftvollen, straighten Midtempo-Rocker/-Stampfer.
Gegen Ende lassen sie es aber dann doch noch einmal richtig krachen und fahren mit "Spaghetti Western" ein deutlich flotteres Instrumental auf, bei dem Reb ein weiteres Mal mit seinen Flitzefingern Eindruck zu schinden vermag.
Oh – zum Abschluss gibt es zusätzlich zur Quotenballade sogar noch eine Akustik-Nummer... "I Want To Live Forever" zeigt THE MOB von ihrer sanftesten Seite – und Doug macht seine Rehabilitation durch die vorangegangenen Kracher leider wieder zunichte.

Ein sehr durchwachsenes Urteil bleibt am Ende für THE MOB festzuhalten. Fast durchweg ein sehr ansprechendes Werk, was den Instrumentalteil angeht – für weitere Alben sollte sich Reb aber doch überlegen, ob er seinen Kumpel Doug (seit einer gemeinsamen WINGER / KINGS'X-Tour) vielleicht doch gegen jemand motivierteres austauscht… Daher bleiben trotz teils hervorragend arrangierter Nummern deutliche Abzüge. Für Fans des eher klassischen Hard Rock / Heavy Metals aber sicher durchaus wert, ein bis zwei Ohren zu riskieren.

Note: 7,0 / 10

Anspieltipps: "I Will Follow", "Love Will Carry On", "Spaghetti Western"

VÖ: 07.11.2005

Spielzeit: 42:57 min.
Titel: 11
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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