Bornholm - Inexorable Defiance

Bornholm_Inexorable_defianceMan ist ja versucht Paganmetalbands erstmal in Skandinavien zu lokalisieren, vor allem, wenn sie sich nach dort befindlichen Orten benennen. Doch scheinbar müssen dereinst Wikinger der dänischen Insel BORNHOLM in Ungarn sesshaft geworden sein, was die Band dazu veranlasste sich diesen Namen zuzulegen. Ob sie sich nun stilecht als deren Nachfahren sehen oder sich nur viel mit Geschichte beschäftigen, entzieht sich meiner Kenntnis. Derer nicht entziehen konnte sich die Tatsache, dass die Truppe in unregelmäßigen Abständen bislang zwei Alben veröffentlicht hat. Da die Truppe für das anstehende Paganfest bestätigt ist, will ich mal den dritten Longplayer "Inexorable Defiance" genauer unter die Lupe nehmen.

 

Dabei ist man vom derzeit typischen Pagansound in etwa so weit entfernt wie die Vorfahren von ihrer nordischen Heimat. Das soll aber nun kein Nachteil sein bei der oft allzu schunkelseligen Fröhlichkeit vieler Vertreter. Die Magyaren orientieren sich wenn schon, dann eher an den Vorreitern dieses Genres wie THYRFING oder FALKENBACH. Auch MOONSORROW können als grober Querverweis herhalten, denn BORNHOLM setzen ebenfalls mehr auf atmosphärische Dichte und wuchtige Arrangements als Humpaa-Gefidel. Ihre großen epischen Melodiebogen fallen noch um einiges zugänglicher aus, als die der erwähnten Combos. Somit gehen die Jungs als das Blackmetalpendant zum Wohlfühldeath der Marke INSOUMNIUM oder OMNIUM GATHERUM durch.

 

Nach dem Intro „Fear Of Wonders" klingt der Opener erst einmal sehr kalt, lässt aber schon die schönen Soundlandschaften, die einem im Verlauf von „Inexorable Defiance" begegnen schon erahnen. Die lodernden Wogen von „Swordbearer" erinnern auch stark an SATYRICON in ihrer mittleren Phase. Was ebenfalls auffällt, ist dass das Gekeife und Gegurgel von Renfield sehr wenig präsent ist, sondern eher wie ein weiteres Instrument genutzt wird.
Keine Ahnung, ob dies bewusst so abgemischt wurde, aber da vieles auf dem Langeisen instrumental ist, fällt das weniger ins Gewicht. Denn einige Stücke dienen nur dazu Themen aus dem vorherigen Song in abgewandelter Form zu wiederholen. Ob jetzt eher akustisch und reduziert wie bei „Archaic Pale Visions" oder mit wuchtigen Synthesizerschwaden wie „Towards The Golden Hall". Gerade die Tasten sind oft melodieführend wie bei dem schön opulenten „Equinox".

Der Klang ist passend dazu eher in den Neunzigern angesiedelt und lässt nicht selten an DIMMU BORGIR denken, vor allem eben was den massiven Einsatz von Keyboards angeht. Deren kalter Glanz zieht sich durch das gesamte Werk, wie ohnehin das norwegische Schwarzmetall der vorletzten Dekade ein wichtiger Einfluss für die Ungarn ist. „Fiery Golden Dawn" stampft zu Beginn wie ein später IMMORTAL-Track daher, geht aber am Ende in schwere Chöre über. Das ist einer der wenigen Momente, die typisches Paganmetalflair versprühen, daneben kommen da noch die schnellen Harmonien in „Walk On Pagan Ways" und „The Spiral Path" der Sache nahe, ansonsten kochen BORNHOLM ihr eines Süppchen.

Damit werden sie es auf dem Paganfest aber schwer haben, denn den meisten Fans dort mundet launiges Geschunkel wie TROLLFEST mittlerweile besser. Ich persönlich kann der Ernsthaftigkeit und der Düsterheit der Jungs mehr abgewinnen, aber leider schreiben sie keine zwingenden Songs, die einen mitreißen. „Inexorable Defiance" hört sich zwar gut an, es bleibt nur nichts davon hängen, und das Schicksal wird die Truppe bei der Veranstaltung auch ereilen. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:02 min
Label: NoiseArt Records
Veröffentlichungstermin: 25.01.2013

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden