Dropkick Murphys - Signed And Sealed In Blood

Mehrfach-Wertung der Redaktiondropkickmurphys_signed_and_sealed160pxIch und Folk-Punkrock? Ob das gut geht? Naja, ich bin ja eigentlich gar nicht so der Scheuklappenträger wie manch anderer Metal-Fan. Gerade deshalb bespreche ich das neueste Werk der DROPKICK MURPHYS. Diese schicken sich an, die Welt mit ihrer raubeinigen Lyrik und den dazugehörigen zünftigen Folk-Instrumenten, gepaart mit Rock-Gitarre und ordentlich donnerndem Schlagwerk, zu erobern.

Dabei arbeiten die DROPKICK MURPHYS weiter am Image der unterdrückten Arbeiterklasse des frühen und späten Amerika des zwanzigsten Jahrhunderts am Beispiel der europäischen Einwanderer aus Irland. Wie Bassist und Gründungsmitglied Ken Casey in einem Interview anmerkte, hassten sie früher die Musik ihrer Eltern und Großeltern, die meist den ganzen Tag zu hören war. Allerdings saugten sie diese auch in sich auf und merkten erst später, wie sich die Einflüsse aus Punk und Irish Folk zu Celtic Rock vermischten. Auch an der Optik wurde weiter gefeilt und optimiert. Es hat nun alles ein bisschen mehr Klasse als beim vorherigen Album "Going Out In Style". Nach wie vor aber perfektionieren sie ihr Spiel mit der derben Unterschichten-Romantik.

"The Boys Are Back" gibt den Einstig und macht gleich unmissverständlich klar, um was es jetzt die nächsten 40 Minuten geht. Der Song ist quasi die Vorwegnahme des Teils eines Livegigs, bei der die Band die Fans zum Mitsingen auffordert oder diese es von selbst tun würden. Ganz schön posermäßig wird man sogleich ausrufen. Mein erster Gedanke war: Das hältst du nicht durch! Hab ich aber trotzdem und hatte anschließend keinen Bock mehr auf so 'ne Mucke. Später dann, als einige Zeit verging, hatte ich eine Diskussion unter Facebook-Freunden gestartet. Die gaben mir zu verstehen, dass es hier um feiern und nochmals feiern geht und dass man diese Lieder vornehmlich in einem Pub mit viel Guinness problemlos mitsingen kann. Nach jedem Guinness mehr pro Lied würde es mir dann schon gefallen, sagten sie.
Ich soll 12 Guinness trinken? Geht das nicht auch anders? Doch es ging, denn ein paar Tage später war ich besser gelaunt und fand so viel schneller in die Musik und konnte, wenn ich es gewollt hätte, schon ganz gut mitsau...mitgrölen. 
Flotten Punk gibt's in "Burn" zu bewundern, allerdings ist hier auch wieder das Banjo und die Flöte zu hören. Diese Instrumente machen auch ein Großteil des Sounds der Band aus. Die KICKDROP MURPHYS sollten aufpassen, dass der volkstümliche Charakter nicht zu sehr überhand nimmt. Stellenweise erinnert mich die Stilmischung doch all zu sehr an Bands, die dem Pagan-Metal zuzuordnen sind.
"Jimmy Collins' Wake" ist nun doch ziemlich viel mehr Countrymusic-Style mit Fußballfan-Gesang als sie es wahrscheinlich wollten.
"The Season's Upon Us" ist das Hoch-Das-Glas-Weihnachtslied des Jahres, aber leider wurde es nicht vor Weihnachten 2012 veröffentlicht. Hier geht es im Wesentlichen um die Art und Weise, wie die ach so tolle Weihnachtszeit in den Arbeitervierteln gefeiert wird, nämlich gar nicht. Es gibt die gleichen Pöbeleien und Raufereien wie immer. Man könnte, nachdem man das Video dazu gesehen hat (sofern die GEMA es mal freigibt), auch sagen, es ist wie Weihnachten bei den Flodders (kennt die noch jemand?). Zu "Rose Tattoo" gibt es auch ein Video, zu dem die Band ihre Fans dazu aufgerufen hat, ihren Beitrag, natürlich eben jenes Tattoo einer Rose, zu leisten. Im Großen und Ganzen haben die Songs oft die Arbeiterbewegung oder sonstige Kämpfe, die es im Leben auszufechten gilt, zum Thema. Die Band ist auch in einigen Gewerkschaftsbewegungen aktiv beziehungsweise involviert.
Der ultimative Test des Albums stand mir aber noch bevor. Silvester stand vor der Tür, und so ließ ich das Album einfach mal während des Essens laufen. Es dauerte nicht lange, da hob sich die Stimmung, und das Album fand anerkennende Worte von jedem Gast. Es wurde beschwingt am Raclette gegrillt, gelacht und mitgewippt. Das vermeintliche Gegröle entpuppte sich als einen echten Stimmungsmacher. So erhielt das neue Album der DROPKICK MURPHYS an diesem Abend die Höchstnote von 110% purem Celtic-Folk-Rock. Besser geht es nicht. Nur sollte man beim Hören nicht schlecht gelaunt sein. (Andreas)

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 40:50 min
Label: Born and Bred Records/Cooperative Music
Veröffentlichungstermin:11.01.2013

Wertung der Redaktion
Maik Brix Anne Pascal Jochen Jannick Kevin
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