Nachdem EDEN WEINT IM GRAB auf ihren vier ersten Alben härtere Töne anschlagen, vereint ihre nun fünfte Veröffentlichung akustische Nachvertonungen älterer sowie einige neue Tracks.  Auf „Nachtidyll - Ein Akustisches Zwischenspiel“ versucht sich diese Band bewusst daran, intim und puristisch zu wirken, was ihr auch recht ordentlich gelingt.

 

Was schon beim ersten Hördurchlauf auffällt ist die akustische und lyrische Nähe zu düsterem Gothic der Marke DAS ICH.  Die vielseitige Instrumentierung und das unverhohlene Verwenden poetischer Redewendungen besticht zumindest durch objektive Güte. Auch die Produktion bewegt sich weit über bloßem Durchschnitt, was sich darin äußert, das man wirklich jedes Detail in voller Intensität zu Ohren bekommt.
Leider wirken die Texte doch recht künstlich und nacheifernd. Stellenweise werden Verse gezwungen sich zu reimen und Tracks zu unauthentischer Schwärze verbogen. Das fällt jedoch insbesondere durch die akustische Musik ins Gewicht, für welche die Texte überwiegend einfach nicht ausgelegt sind.
Die Musik an sich verliert sich etwas zu oft in monotonem Leiern und gängigen Überbrückungseinlagen. Gewagte Harmoniewechsel wirken leider oft fehl am Platz, und Experimente sucht man vergebens.
Was jedoch wieder etwas Pfeffer in die Suppe streut ist der Bonustrack. Die Coverversion von „Kindgott“ (von DAS ICH) basiert als einzige nicht auf dem akustischen Konzept von „Nachtidyll - Ein Akustisches Zwischenspiel“, sondern entspricht kräftigem, treibendem Goth Metal mit leichtem Black Metal-Touch.  

Bleibt nur zu hoffen, dass EDEN WEINT IM GRAB nicht allzu sehr auf die Kultivierung ihrer akustischen Ader aus sind. Insgesamt ist „Nachtidyll - Ein Akustisches Zwischenspiel“ zwar eine recht ordentlich eingespielte Scheibe, jedoch kommen die Stärken dieser Band bei derartiger Musik nicht wirklich zur Geltung. Interessierte sollten vor dem Kauf definitiv erst mal probehören. (Jannick)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs:
Spielzeit: 45:44
Label: Winter Solitude Productions
Veröffentlichungstermin: 23.11.2012