Nile - At The Gate Of Sethu

nile_athegatePlatz 27 (!) in den deutschen Albumcharts? Ist das nicht der Hammer? So oder ähnlich wird Karl Sanders, seines Zeichens Mastermind der Hobby-Ägyptologen NILE, wohl reagiert haben, als er von dem phänomenalen Einschlag im Heimatland ihres Labels gehört hat. Zumindest ein Beitrag auf der offiziellen Bandseite einer weltweiten Internetcommunity lässt auf sowas schließen. Drei Jahre sind seit "Those Whon The Gods Detest", dem letzten Studioalbum der Death Metaller vergangen. Jetzt begibt sich das amerikanisch-griechische Trio erneut auf den Weg in die Wüste. Genauer gesagt "At The Gate Of Sethu". Hierzulande werden sie die Platte im Winter als Support von KREATOR bei deren Headlinertour dann live promoten.

Wie man es von NILE schon mehrfach gehört hat, beginnt die Platte mit einem bedrohlich geflüsterten Intro, bevor die absolute Raserei regiert, nur um dann wieder von unzähligen Breaks durchsetzt zu werden. Chef-Archäologe Karl Sanders ist nicht nur ein Meister im Schreiben seiner Texte, bei denen er sich unter anderem von uralten Grabmalereien oder Hieroglyphen inspirieren lässt, sondern schafft es auch immer wieder, die Leute durch endlos lange, umständliche Songtitel zu verblüffen. So zum Beispiel der supergeile von Choralgesängen begleitete Nackenbrecher "The Fiends Who Come To Steal The Magick Of The Deceased".

Beinahe übermenschliche Fähigkeiten scheinen bei NILE ein Einstiegskriterium zu sein, denn das was die Ägypto-Deather an ihren Instrumenten abziehen, ist fast nicht von dieser Welt. Hohepriester Karl Sanders abartige Kabinettstückchen an der Sechssaitigen lassen unzählige Konkurrenten alt aussehen. Sein mittlerweile glatzköpfiger Sidekick Dallas Toler-Wade steht ihm in nichts nach. Jedoch verblüffen die beiden Amis nicht nur durch Hochgeschwindigkeits-Riffing, sondern bestechen besonders durch innovative Melodieführung. Man ist immer wieder erstaunt, wie gekonnt das infernalische Axt-Duo ägyptische Tonleitern in Brutal / Technical Death Metal-Songs packt. Und das schöne daran ist, dass die Frickeleien nicht bloß der Selbstbeweihräucherung dienen, sondern immer in den Songkontext passen. George Kollias, der griechische Knüppel-Gott, sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben, denn das was dieser Mann sich hinter der Schießbude zurecht trommelt, ist ebenfalls ziemlich einzigartig. Doublebassgewitter und "singende" Becken wo man auch hinhört. Durch diverse doomig-walzende Riffs und zahlreiche morgenländliche Ausflüge bekommt der Gesamtsound einen progressiven Anstrich. Sicherlich nicht leicht verdaulich, aber ziemlich atmosphärisch.
NILE haben mit "At The Gate Of Sethu" erneut ein starkes Album abgeliefert. Der Überraschungseffekt ist mittlerweile verflogen, aber solch einen hohen Qualitätsstandard über eine Distanz von mehreren Alben, wie NILE ihn halten, ist im Death Metal auch nicht gerade an der Tagesordnung. Die Produktion kommt druckvoll und fett, passt aber auch zu den oft eingestreuten orientalischen Instrumentalpassagen. NILE begeistern ihre Jünger und verteidigen mit "At The Gate Of Sethu" ihren Thron in der Pyramide am Nil. (Kevin)

 

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:38 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 29.06.2012

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