DER W alias Stefan Weidner holt zum dritten Schlag aus. In geordneten Zwei-Jahres-Abständen beglückt uns der Ex-Onkel nach dem Ende der Gossenrocker mit seinen Solo-Ergüssen. Nach dem textlich sowie musikalisch noch recht an BO-orientiertem Material des Debüts "Schneller, Höher, Weidner" (2008) und dem mit musikalischen Experimenten gespicktem Nachfolger "Autonomie!" (2010) konnte man auf die aktuelle Entwicklung im Hause Weidner recht gespannt sein.
Der Titel "III" scheint auf den ersten Blick simpler Natur, ist aber angesichts der Verquickung des "W"-Logos und dem "III"-Titel eine clevere Wahl - ob es musikalisch ebenso "clever" zugeht, seht ihr einen Klick weiter.

Und wieder überrascht Weidner seine Anhängerschaft: Wer sich wähnte, erneut weitere Facetten oder Spielereien W´s wie beim Vorgänger-Album zu erfahren, wird sich getäuscht, aber nicht enttäuscht finden. Will heissen: Es wird in erster Linie wieder gerockt, ein wenig mit Metal-Zitaten hantiert ("Pack Schlägt Sich, Pack Verträgt Sich", "Operation Transformation", "Lektion In Wermut") und erneut in bester Weidner-Manier hierbei textlich die Klappe aufgerissen - eigentümlich, typisch Weidner-Style, aber immer mit Hand und Fuss.
Einzig die (überraschend deutliche) Absage an die zehntausend ONKELZ-Kopien bei "Kampf Den Kopien" verweist an seine Herkunft, ansonsten sind die biografischen und selbstreflektierenden Songs wie "Judas", "Herz Voll Stolz" oder "Gespräche Mit Dem Mond" eher aktueller Natur; dennoch umweht ihn nach wie vor der Pathos des ONKELZ-Kopfes, der es in der Post-Ära tatsächlich zu etwas gebracht hat.

Auch wenn der ein oder andere schwächere Titel auf  "III" vertreten ist, kann sich auch die bisher ONKELZ-/WEIDNER-fremde Klientel ruhig an diese satt rockende und frische Scheibe heranwagen. Musikalisch bietet Weidner nach wie vor definitiv gehaltvolleres als sämtliche VerloreneSohnundFreiTerroristenHalunken-Bands zusammen.

Bloß schade, daß Weidner nach einem Mountainbike-Unfall, der zwar bereits länger zurückliegt, aber eine Dauerbelastung einer Tour nicht zulässt, die Live-Aktivitäten auf das Frühjahr 2013 verschieben musste; neues Material muss meiner Ansicht nach immer so frisch wie möglich präsentiert werden. Aber klar:  Fluch der höheren Gewalt! Und: Geduld ist eine Tugend... (Brix)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 49:34 min
Label: 3R Entertainment / Tonpool
Veröffentlichungstermin: 19.10.2012