Und wieder einmal macht der heimische Underground mit einem durchaus interessanten Release auf sich aufmerksam. Selten genug gelingt das durch eine Band, die sich keinem extremeren Subgenre verschreibt, sondern schlichtem, epischem Metal. Aber nicht nur darum ist das Debüt „Mental Leaps“ von GUERILLA TREE eine spannende Angelegenheit geworden.

Was zuerst ins Ohr fällt ist der opulente Einsatz von mehrstimmigen Gitarrenpassagen, die wunderbare Duette am Laufenden Band abliefern. Gleich das zweite Charakteristikum ist der bemerkenswert gelungene Einsatz eines Synthesizers, welcher einerseits das rasante Gitarrenspiel um eine elektrische Komponente ergänzt, andererseits aber auch ganze Passagen alleine ausfüllt. Dabei bedient sich diese einem breiten Klangspektrum, das von der Schweineorgel aus den 70ern bis hin zu futuristisch anmutenden Klangpräparaten reicht.  
Diesem recht progressiven Spiel fügt sich der Sänger zwanglos ein. Durch seinen vom Doom Metal der junger Jahre geprägten Gesang haucht er der facettenreichen Musik eine harsche Prise Epik und Erhabenheit ein, was nicht nur für Underground-Verhältnisse erstaunlich ausgereift und professionell  wirkt.
Mit etwas über fünf Minuten pro Song ist kein Track zu kurz oder zu lange geraten, was für eine umfangreiche Dynamik und eine konstante Spannung sorgt.

GUERILLA TREE haben hier eindeutig gezeigt, dass sie Musik machen können, die mehr als bloßer Durchschnitt ist. Sanft und gefällig schmeichelt „Mental Leaps“ den Gehörgängen der Fans, zu denen sowohl Freunde des alten als auch des moderneren Heavy- und Doom Metals  gehören dürften. Zumal dies eines der wenigen Alben ist, auf denen der Synthesizer eine wirkliche durch seine Eigenständigkeit begründete Existenzberechtigung hat, verdient „Mental Leaps“ auf jeden Fall eine dicke Empfehlung. (Jannick)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 46:31 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 17.06.2012