Der deutschstämmige Black Metal erlebt zur Zeit eine regelrechte Renaissance. Waren es vor einigen Jahren nur wenige Interpreten, die in diesem Genre auch wirklich hörbare Musik produzierten, gibt es mittlerweile zahlreiche, etablierte Szenegrößen. Die aus GEÏST entsprungene Kombo EÏS ist auf dem besten Weg, eine solche zu werden. Mit ihrem bereits dritten Werk „Wetterkreuz“ hat diese Band ein Werk geschaffen, das nach Ebenbürtigem sucht und keinerlei Vergleiche zu scheuen braucht.

„Wetterkreuz“ beginnt mit einem äußerst gelungenen Intro, auf dem Kinski eine kleine Geschichte erzählt und zusammen mit stürmischen Geräuschen der erste Gitarrenriff eingeleitet wird. Was folgt ist all das, was guten Black Metal ausmacht. EÏS vereint in jedem Track ein kleines Riff-Arsenal, das mit diversen Läufen und Zwischenspielen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt. Dabei fällt außerdem vor allem das hervorragende Drumming ins Gewicht, das sämtliche Schikanen des Blastbeats und Doublebass zu kennen scheint und innerhalb eines Tracks zwischen zahlreichen Geschwindigkeiten wechselt. Der Gesang bewegt sich auf konventionellen, schwarzmetallischen Gefilden, könnte jedoch stellenweise etwas druckvoller und aggressiver sein. Dennoch passt er zu „Wetterkreuz“ und den entsprechenden Texten ganz hervorragend.  
EÏS sind deutlich mehr als die Summe aller Einzelbestandteile. Sie vereinen musikalische Reife, eine umfangreiche Erfahrung und vor allem einen großen Schatz an Einflüssen, die von ganz alt bis hochmodern reichen. Die Gitarrenarbeit spielt gekonnt mit dezenten Effekten und greift sowohl auf treibendes Riffing als auch auf furiose Läufe zurück, die sowohl progressive als auch konservative musikalische Elemente synergetisch zusammenbringen. Besondere Erwähnung verdient dabei insbesondere der feine, subtile Synthesizereinsatz, der einigen Passagen noch zusätzlichen Wind in die Segeln pustet.

„Wetterkreuz“ ist ein Black Metal Album geworden, das sich in jeder entsprechenden Sammlung neben DER WEG EINER FREIHEIT, NAGELFAR, LUNA AURORA oder auch NOCTE OBDUCTA sehr wohlfühlen wird. Fans derartiger Musik wird auf „Wetterkreuz“ vor allem die Atmosphäre und der Facettenreichtum angenehm entgegen springen. Wer jedoch nicht auf subtileren Black Metal steht und sich von selbigem nicht mitreißen lassen will, der sollte die Finger von diesem Album lassen. Für alle anderen gibt es allerdings eine dringende Empfehlung. (Jannick)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 48:22
Label: Prophecy Productions
Veröffentlichungstermin: 28.09.2012