Norwegischer Black Metal bestach in jüngster Vergangenheit nicht unbedingt durch sein Ideenreichtum. Bei den meisten Bands scheint sich seit den Neunziger Jahren nichts geändert zu haben. Die vor Kurzem erst gegründeten KHONSU sind da jedoch anders. Statt dem allgegenwärtigen 08/15-Geknüppele bieten sie eine interessante Mischung aus knackigem Metalcore und bissigem Black Metal, die man in derart qualitativer Art und Weise nur selten zu Ohren bekommt. Auf „Anomalia“ präsentieren die Jungs ihr Werk erstmals der Öffentlichkeit.

Erster Knackpunkt ist die technische Makellosigkeit, welche den Gitarrensound beherrscht. Die Jungs beherrschen ihr Instrumentarium bis ins letzte Detail und nutzen ihr Können zu jeder Zeit. Dabei machen sie keinen Unterschied zwischen ruhigen, akustischen Parts, die dem harschen, dominierenden Anteil auflockern, und hochpräzise eingespielten Disharmonien oder schreddernden Metalcore-Walzen.
Auf knapp einer Stunde wird auf „Anomalia“ jede Facette ausgelastet, die KHONSU auszeichnet. Diese decken Aggression und Rohheit auf der einen Seite, einfühlsame Balladen und ruhigere Ambient-Zwischenspiele auf der anderen ab.
Der Drummer prügelt sich mit Hochgeschwindigkeit durch die Tracks und verleiht „Anomalia“ somit ein im Schnitt sehr rasendes Tempo. Damit harmoniert der Sänger, der sowohl beim Keifen als auch beim Growlen und dem Klargesang ein sehr stimmiges rhythmisches Gefühl mitbringt.

Insgesamt bekommt man also ein energiegeladenes Album, das den Enthusiasmus und den Spaß einer jungen Band vertont. Empfehlenswert ist das vor allem für Fans von EMPEROR, HEAVEN SHALL BURN, THE MALADIES und ähnlichen, die sich dem moderner klingenden Metal verschrieben haben. Für ein Debüt ist „Anomalia“ auf jeden Fall als gelungen zu bewerten. (Jannick)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 59:41
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 24.08.2012