Magnum - On The Thirteenth Day

Mehrfach-Wertung der Redaktionmagnum_tirteenthdayStellte ich schon beim Review zum letzten Album der Briten fest, dass sich ihr Arbeitspensum in den letzten Jahren erhöht hat, so setzen sie heuer noch einen drauf. Im Gegensatz zu „In The Valley Of the Moonking" wurde Anfang 2011 nach „The Visitation" die Tour direkt an das Release angehängt. Dazu veröffentlichten MAGNUM im letzten Herbst mit „Evolution" eine Scheibe mit Neueinspielungen, allerdings nur mit Songs von der Zeit nach der Reunion. Und nun steht schon wieder ein neues Werk ins Haus, zu dem auch unmittelbar eine Reihe Konzerte folgen. Da muss man sich immer fragen, ob sich diese Schlagzahl nicht negativ auf die Qualität auswirkt, ob „On The Thirteenth Day" das Niveau halten kann?

 

Als kürzlich unser werter Kollege Kevin in mein Auto stieg, hatte ich gerade jenen Silberling in den Schacht gewuchtet. Keyboard-Schwaden steigen zu Beginn empor, unterlegt von gehauchten „Uh Uh"-Gesängen, bevor die Leadfills immer präsenter werden. Das machte meinen Beifahrer hellhörig, der wissen wollte, was wir da hören. Wer mich kennt, weiß, dass ich da nur ungern antworte, der Hörer soll möglichst unbedarft heran gehen, zumal er es wissen sollte. Dann mündet das Ganze in eine dieser für die Formation so typischen breiten, epischen Harmonien. So typisch, dass ich auch prompt gefragt wurde, ob das MAGNUM sei. Wieder erntete er nur Schulterzucken meinerseits. Wenn dann die charakteristische Stimme von Bob Catley zu Beginn ruhig einsetzt, war die Sache natürlich klar.

Im weiteren Verlauf steigert sich „All The Dreamers" dezent rockend, bevor der hymnisch-getragene Chorus einsetzt. Ja, das ist genau der Stoff, den man erwarten durfte, auch auf dem sechzehnten Album wieder absolut unverwechselbar. Hochmelodischer Hardrock mit leichtem Hang zum Pathos, feinfühlig arrangiert und mit wuchtigem Sound versehen. Das liegt vor allem daran, dass Gründer und Gitarrist Tony Clarkin bis auf etwas Hilfe bei ein paar Songs auf „Goodnight L.A."seit jeher alleine für das Songwriting verantwortlich ist.
Er hat seinen Stil gefunden und weiß auch was seine Anhänger wünschen. Nur beim zweiten Album des Zwischendurch-Projektes HARD RAIN wich er ein bisschen von seinen Direktiven ab. Klar ist das ein wenig Zielgruppenbedienung, für die einen ziemlich unspektakulär, für die anderen genau passend. Doch MAGNUM schaffen es ihr Vermächtnis immer wieder mit neuem Leben zu füllen, anstatt nur die alte Formel zu repetieren.

Mit dem anschließenden „Blood Red Laughter" und „Shadow Town" gibt es wieder die gradlinig durchrockenden Nummern, welche man auf dem Vorgänger etwas vermisst hat. Da war jede Strophe noch ruhig und getragen gehalten, nun treiben kraftvolle Drums, spärlich aber effektive Riffs und das fordernde Piano die Songs an. Überhaupt ist „On The Thirteenth Day" gerade wegen der rockigen Elemente wieder griffiger, songdienlicher, mit „So Let It Rain" gibt es einen fast poppigen Ohrwurm.
Der moderne Anstrich von „The Visitation" ist fast komplett verschwunden, das Klanggerüst strahlt wieder mehr wohlige Wärme aus und ist sehr voluminös ausgefallen. Einzig „Dance Of The Black Tattoo" mit seinem ungewöhnlich harten, kantigen Riff geht in diese Richtung. Der könnte fast aus den damaligen Sessions stammen, denn hier gibt es auch den verspielteren Ansatz mit den an URIAH HEEPs „July Morning" erinnernden Keyboards beim Outro.
Ebenso ins Bild des homogeneren, schmissigeren Werks passt, dass es mit "Puttting Things In Place" nur eine richtige Ballade gibt. Den großartigen spannenden Songaufbau, der ebenfalls zum Markenzeichen der Band wurde, darf man bei „Broken Promises" bewundern. Drama bietet „Didn´t Like You Anyway", wenn sich Keyboardstreicher und Leadgitarre duellieren. Und am Ende gibt es mit „From Within" eine Mitsinghymne der Marke „When The World Comes Down".

Wie schon erwähnt haben wir es mit einem ganz klassischen Werk zu tun, welches sich aufgrund seiner Wucht am ehesten mit „Wings Of Heaven" vergleichen lässt. Fans können hier mal gar nichts falsch machen, sie kommen voll auf ihre Kosten. So kraftvoll präsentierte man sich zuletzt auf „Brand New Morning". Auch innerhalb der ohnehin engen Grenzen gelang es MAGNUM dennoch wieder ein geschlossenes Album abzuliefern, das seinen eigenen Charakter hat. Das ist große Kunst und gefällt mir noch einen Tick besser als die direkten Vorläufer. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 57:21 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 21.09.2012

Wertung der Redaktion
David Anne Kevin Maik Andreas Dirk Pascal
7 7 8 8 8 8,5 7,5
Kategorie: CD-Reviews