Bleeding - Bleeding

Bleeding-Bleeding160pxDas wird kein nettes Review! Ich habe lange gebraucht, um mich zu einem Review zu diesem Bastard von Album durchzuringen. Das liegt erstens daran, dass auf Anhieb kein schlüssiges Konzept erkennbar ist und zweitens an dem wilden Stilmix, den der Dreier aus Stade, im hohen Norden Deutschlands, da fabriziert hat. Ich komme mir trotz aller technischer Fertigkeiten der Musiker irgendwie veräppelt vor!

Ein Besuch eines Auftrittes von PSYCHOTIC WALTZ reicht vielleicht als Grund aus, eine Band zu gründen, aber nicht, um den merkwürdigen Klang der Platte, die dringend ein professionelles Mastering benötigt und den Einsatz des Drumcomputers zu erklären. Will man als Band auftreten oder als Projekt wahrgenommen werden? Gefühlte zehn Musikstile hintereinander programmiert, ergeben noch keinen guten Song! Wilder Stilmix deshalb, weil sich SYSTEM OF A DOWN, MY DYING BRIDE und PSYCHOTIC WALTZ Zitate abwechseln. Ich empfinde es als so offensichtlich höbar, dass es mir wie ein schlechter Witz vorkommt! Durch das programmierte Schlagzeug und die dazu addierten Gitarren wirken die vier Songs sehr aufgesetzt. Dennoch wirkt die Musik, die man von BLEEDING zu hören bekommt, stellenweise sehr gefällig, da durchaus ein paar tolle Melodien in den harten, sehr mechanisch wirkenden Songs sind. Der Gesang bleibt über weite Strecken hinter den Erwartungen an einen Sänger in einer Prog-Metal Band zurück. Die mehrstimmigen Passagen klingen streckenweise dermaßen falsch, dass man, auch nach mehrmaligem Hören, keine richtige Note findet. Sänger Haye kommt sehr oft stimmlich an seine Grenzen, und das wirkt dann wie gewollt und nicht gekonnt. Die beiden Gitarristen überbieten sich oft gegenseitig mit grandiosen Läufen und thrashigen Riffs. Wenn nur die unsaubere Produktion und das schlechte Timing nicht wäre. Je öfter ich die Songs höre, desto mehr treten Fehler hervor.

Leider kommt das Debüt des Dreiers ohne Drummer aus dem Norden der Republik über den Status eines Demos nicht hinaus. Abgefahrene Drums zu programmieren um dann ein paar proggige Riffs drüber zu zaubern ist leider in diesem Teil des Metal-Universums nicht genug, um mit den Prog-Größen dieser Welt mithalten zu können. Das ist meiner Meinung nach nur SAMAEL mit "Passage" gelungen. Trotz herausragender Sequenzen in den Liedern, gibt es einfach zu viele Krücken, die über die Spielzeit bis zur nächsten guten Passage hinweghelfen. Bleibt nur der Band zu wünschen, dass sie schnell ihren eigenen Stil findet, sonst sind BLEEDING schneller weg vom Fenster als sie "Moin" sagen können.

Nachtrag: Mittlerweile hat es die Band geschafft, einen Videoclip zu drehen, der mehr oder weniger zur Musik passt. Allerdings mussten BLEEDING ein Konzept heranziehen, das darüber hinwegtäuschen soll, dass BLEEDING noch keine richtige Band ist, die live auftreten kann. Doch Rettung naht! Es wurden Fotos aus dem Proberaum bei Facebook gesichtet, auf denen ein Schlagzeuger zu sehen ist.

Man kann ja alles anders machen als andere Bands auf dieser Welt. Warum BLEEDING allerdings unbedingt das Pferd von hinten aufzäumen wollen, indem sie ein unfertig klingendes Demo zum Rezensieren rausschicken, und sich dann an die eigentliche Arbeit machen, bleibt das Geheimnis von Haye, Marc und Jörg. Kontakt zur Band über: bleeding1.bandcamp.com (Andreas)

Bewertung: 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 22:30 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 28.06.2012

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