Obwohl PURIFIED IN BLOOD neuerdings bei einem norwegischen Label (Indie Recordings) unter Vertrag stehen, würde man die Burschen eher in die Staaten oder nach England verorten, aber definitiv nicht nach Norwegen, das vor allem für seinen Black Metal bekannt ist, in Sachen Modern Metal aber nur ein klitzekleiner Fleck auf der metallischen Landkarte darstellt. Es sind Bands wie MACHINE HEAD oder MASTODON, die mir als erstes in den Sinn kommen, als ich „Flight Of A Dying Sun“ zum ersten Mal gehört habe.

Das ist insofern etwas überraschend, da die Norweger ursprünglich aus dem weiten Kreis des Metalcores kommen, wozu auch die offen zur Schau getragene Vegan/Straight Edge Haltung passt. Auf dem inzwischen dritten Full-Lenght-Album „Flight Of A Dying Sun“, dieser Titel könnte auch von IRON MAIDEN stammen, sind die typischen Core-Elemente allerdings nur noch rudimentär vorhanden. Dafür haben Songs wie „Mind Is Fire“ oder „Flight Of A Dying Sun“ sogar eine leichte Black Metal Tendenz bekommen, insbesondere aufgrund des teils diffusen Riffings und der eingestreuten Blastbeats und der Sänger Hallgeir Enoksen würde auch in jeder Death Metal Band eine mehr als gute Figur abgeben.

Über der kompletten Platte schwebt zudem eine Schwere, wie man sie sonst nur von Doom/Sludge Bands her kennt. Mit Ausnahme des sehr atmosphärischen Intros „The Absolute“ verzichten PURIFIED IN BLOOD auf Experimente, auf Klargesang, auf übertriebene Melodiosität oder ähnlichen Schnickschnack. Auf „Flight Of A Dying Sun“ regiert die pure Wut, die aber so gezügelt vorgetragen wird, dass am Ende vernünftige Songs bei rauskommen, „Storm Of Blood“ und „Mot Grav“ sollte man sich als erstes reinziehen.   

Produziert und gemixt wurde „Flight Of A Dying Sun“ vom Duo Jacob Bredahl/Tue Madsen, so dass man sich sehr gut vorstellen kann wie sich die Songs soundmäßig anhören. Das mit einem sehr schicken Coverartwork versehene dritte PURIFIED IN BLOOD Album dürfte damit sowohl aufgeschlossene Traditionalisten als auch die gerne im Kreis rennenden Jungspunde ansprechen. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 35:20 min
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 15.06.2012