Von einem schweren Riff eröffnet und mit einem kraftvollen, eingängigen Chorus gesegnet, ist bereits der Opener "Prophet", bei dem Rob Lowe direkt mit seinem enormen Stimmvolumen glänzen kann. Sollte ein Liveknaller werden. Bis dahin ist alles beim alten. Bis auf die Orgelsounds. Die hat man so bei CANDLEMASS noch nicht gehört. Das vorab veröffentlichte "Dancing In The Temple (Of The Mad Queen Bee)" lässt noch viel mehr DEEP PURPLE Einfluss heraushören. Die Nummer ist kurz, knackig, treibend, mit sattem Hammondorgel-Sound angedickt und mit fantastischen Gitarrenleads gespickt. Es scheint so, als ob Mastermind Leif Edling beim Songwriting nur 70er Jahre Hard Rock wie DEEP PURPLE oder URIAH HEEP gehört hat. Wobei bereits das aktuelle, im November 2011 erschienene Album seiner anderen Spielwiese KRUX sehr stark in diese Richtung tendierte.
Aber mit "Waterwitch" und "The Killing Of The Sun" ist auch klassischer Epic Doom, wie man ihn von den Pionieren dieses Genres kennt, zu finden. Ein weiteres Highlight, welches durch atmosphärische Dichte und mit verdammt coolen Orgelsounds punkten kann ist "The Lights Of Thebe". Vergleiche zu den fast permanent ägyptisch inspirierten SOLITUDE AETURNUS kommen natürlich schon aufgrund der charakteristischen Stimme auf. Die göttliche Vocal-Line im Refrain sollte keinen Doom-Fan kalt lassen und zeigt wieder einmal die herausragende, von der Dramatik her stellenweise an DIO erinnernde, wuchtige Stimme von Rob Lowe. Ergreifend ist auch der wirklich an einen Choralgesang erinnernde Titeltrack, bei dem im Verse Erinnerungen an den Bandklassiker "Solitude" hochkommen.
Einige alteingesessene Doomköpfe werden vielleicht von den 70er-Reminiszensen nicht gerade begeistert sein, oder sehen darin eventuell sogar eine "Anbiederung" an den im Moment grassierenden Okkult-Hype, doch die meisten Fans sollten Gefallen an der Platte finden. Die immer wieder durchscheinenden Orgeleinlagen tragen zu einer düster-atmosphärischen Untermalung der Songs bei. Es wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt, sondern fügt sich gut in den Gesamtsound der Doom-Meister ein. Die Produktion gefällt durch Klarheit und Druck. Auch wenn "Psalms For The Dead" nicht ganz mit den unerreichten Sternstunden der 80er Jahre mithalten kann, ist es ein würdiger (vorzeitiger?) Abschluss der Studiokarriere von CANDLEMASS. (Kevin)
Bewertung: 9 / 10
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