Excrete - Vulva Infernale

EXCRETE aus dem niederrheinischem Kleve und Umgebung existieren seit 2000 und veröffentlichen nun, nach einem Demo und einer Promo, mit ihrem Debütalbum „Vulva Infernale“ in Eigenregie ihr erstes offizielles Lebenszeichen. Glücklicherweise wurde ich von der Neigung verschont, Texten wie „Lost (In The Vulva Of Death)“ oder „Fäkal Fatal“ tiefenpsychologisch auf den Grund gehen zu wollen, daher kann ich von eventuellen Rückschlüssen auf die Psyche der Verfasser absehen und mich musikalisch direkt in Media Res begeben. Und da gibt es glücklicherweise genug zu berichten. Zunächst sei aber ersteinmal die für eine Eigenproduktion durchaus amtliche Produktion hingewiesen, welche die zehn Songs (zusätzlich zu einem etwas zu langen Intro) äußerst druckvoll rüberkommen lässt. Was als nächstes auffällt ist der markante Wechselgesang: während Gitarrist/Bassist Christoph vereinzelt solide Grunzattacken beisteuert, dürfte das Organ von Leadsängerin Mannchen nicht bei allen Hörern auf ungeteilte Gegenliebe stoßen, da ihre Stimme, irgendwo zwischen Geschreie, Gekeife und klaren Vocals, schon ziemlich extrem und gewöhnungsbedürftig wirkt. Ich habe mich nach einer gewissen Einarbeitungsphase allerdings an sie gewöhnt, und man kann EXCRETE auf jeden Fall zugute halten, dass sie durch diesen Gesang einen ziemlich markanten Wiedererkennungswert besitzen. Musikalisch wird es hingegen etwas schwieriger, denn einer hundertprozentig genauen Schubladisierung entziehen sich die einzelnen Songs auf „Vulva Infernale“ ein wenig. Ist der Opener „Lost (In The Vulva Of Death)“ noch ein schneller, knackiger Thrasher, kommen die folgenden „War Of Perception“ oder „Collector Of Souls“ ziemlich old-school-deathmetallisch daher, während „Mantis Religiosa“ auf einem Hauptriff aufbaut, das stark an die alten Darkthrone erinnert. Dazu kommen vereinzelte Grind- und Akkustikpassagen sowie eine Menge von mehr oder weniger witzigen Samples, und fertig ist ein bunter Stilmix, welcher natürlich äußerst kurzweilig und interessant wirkt, über das gesamte Album hinweg allerdings ein bißchen einen roten Faden vermissen läßt - was allerdings natürlich auch daran liegen kann, dass die Songs innerhalb einer recht langen Zeitspanne entstanden sind.

Demzufolge sollte sich kein Interessent abschrecken lassen, EXCRETE mal anzuchecken, besonders Freunde des etwas krankeren Humors sollten hier durchaus mal ein Ohr riskieren. Hörproben gibt es auf der Bandhomepage www.excrete.de, und natürlich auch ausführliche Informationen darüber, wie man 10 Euro (plus 2 Euro Porto und Versand) in ein Exemplar von „Vulva Infernale“ eintauschen kann. Wie gesagt, dieses Album ist mit Sicherheit nicht für jeden Metalhead geeignet, dass EXCRETE hiermit jedoch jede Menge Freunde finden, bezweifel ich natürlich auch nicht. Steigerungsfähig, aber durchaus ordentlich.
(Kai)

Bewertung: 7,0 / 10 Punkte


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 41:35 min
Label: Eigenproduktion
Kategorie: CD-Reviews