Wohl kaum eine andere Band hat neben sich parallel so viele -fast ausschließlich kommerziell effektive- Sideprojects am Start wie die Thüringer Schlachtformation EISREGEN. Neben den recht eindeutig am Ursprung entlanghangelnden MARIENBAD und EISBLUT werden in diesen auch musikalisch ganz andere Konzeptionen verfolgt. Der beste Beweis dafür dürfte der grandiose Gothic-Düsterrock von EWIGHEIM sein. Deren drittes Album „Bereue Nichts“ kommt nun, nach satten acht Jahren des ungeduldigen Wartens, und tritt die würdevolle Nachfolge des Glanzwerkes „Heimwege“(2004) an.

Melancholie, Traurigkeit und etwas Misanthopie waren schon immer die Grundzutaten, mit denen EWIGHEIM ihre Alben zusammensetzten. Dazu kommen lieblich hasserfüllte Klänge, die allesamt in verheißungsvollem Doom-Tempo gehalten werden. Auffallend an „Bereue Nichts“ ist in  erster Linie der Hang zu verhältnismäßig hartem Gitarreneinsatz. Waren auf dem Vorgängerwerk allenfalls hin und wieder langsame und ruhige Metal-Passagen zu hören, dominiert hier eine härtere Gangart. Des Weiteren sind die Texte bemerkenswert makaber, was sich aber hervorragend auf den Gesamteindruck auswirkt. Themen wie Tod, Einsamkeit und der Gleichgültigkeit des Individuums gegenüber globaler Missstände sind ja auch irgendwo wie gemacht für derartige Musik.
Die Stärken dieses Albums sind die einfachen, aber dennoch extrem eingängigen Melodien, die sowohl von Keyboards als auch vom oft mehrstimmigen Gesang kreiert werden. Speziell die eingängigen Refrains, die sich in fast jedem Lied finden, setzten sich äußerst zügig im Gehirn fest, und bleiben dort auch.
Weniger gut sind jedoch ein paar wenige Tracks geworden, die sich weder düster noch sonst irgendwie gefühlsbehaftet geben, und sich anhören wie zwangskomponiert. Auch stört der auf diesen Tracks penetrant künstlich verzerrte Gesang den Gesamteindruck nachhaltig. Da sich derartige Lappalien jedoch eher selten auf „Bereue Nichts“ zeigen, kommt ihnen auch entsprechend wenig Gewicht zu.

„Bereue Nichts“ bietet Musik von EWIGHEIM, so wie man sie kennt und liebt, nur neu und anders. Wer frühere Alben mochte, kann ebenso enttäuscht wie erfreut sein, denn Geschmäcker sind nun mal verschieden. Dennoch behalten EWIGHEIM ihren Standpunkt als eine der besseren deutschsprachigen Dark Metal-(oder-was-auch-immer) Bands. Auch Neulinge könnten dem Material durchaus etwas abgewinnen, weshalb ich empfehle, sich bei Gelegenheit einfach mal den ein oder anderen Track zu Gemüte zu führen. (Jannick)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 51:42
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 25.05.2012