The Vision Bleak - Carpathia

The Vision Bleak - Carpathia Wenn es um Horrorgeschichten und deren Vertonung geht, kann man hierzulande direkt THE VISION BLEAK nennen. Die Band um die beiden Herren Allen B. Konstanz (auch bekannt von der Band Ewigheim) und Ulf Theodor Schwadorf (von Empyrium), tatkräftig unterstützt durch die "Shadow Philharmonics", veröffentlichen mit "Carpathia" ihr inzwischen zweites Album.
Hierbei handelt es sich um ein Konzeptalbum, das in recht heftigen und bombastischen Gothic-Metal verpackt "die schicksalhafte Geschichte eines Geschäftsmannes beschreibt, der die im fernen und fremden Carpathia liegenden,altehrwürdigen Besitztümer seiner Familie erbt", um Mastermind Schwadorf zu zitieren, und die Zuhörer sollen den jungen Mann auf seiner Reise begleiten. Na dann mal schleunigst die Koffer gepackt und auf die Kutsche aufgesprungen... Wer jetzt anhand des Titels eine typische Karpaten-Vampir-Geschichte im Sinne von Bram Stoker erwartet, ist allerdings auf dem Holzweg. THE VISION BLEAK stellen sich auf Ihrer Webseite als allgemeine Horrorfans dar, seien es Autoren wie Lovecraft, Poe oder Namen aus dem Filmgeschäft wie John Carpenter. Und genauso bunt geht es auch auf "Carpathia" zu: Von dem rumänischen Hochgebirge geht es in arabische Gefilde und auch Lovecrafts Ctulhu hat noch ein Wörtchen mitzureden. Aber der Reihe nach:
Los geht es erstmal mit dem zweiminütigen, reichlich bombastischen Intro "The Drama Of The Wicked", bevor die Reise dann mit "Secrecies In The Darkness" startet. Große Heimlichkeiten gibt es hier allerdings nicht. THE VISION BLEAK eröffnen direkt ziemlich heavy und präsentieren einen flotten Opener mit stark orchestralen Passagen und fettem Riffing. Hier fällt aber auch direkt der überwiegend monoton dunkle Gesang von Allen B. Konstanz auf, den ich hier direkt als nahezu einzigen Schwachpunkt des Albums aufführen möchte. Für Abwechslung wird allerdings durch eine Frauenstimme gesorgt, die den Sänger auch in anderen Stücken tatkräftig unterstützt.
Mit dem Titelsong "Carpathia" gibt es dann auch gleich einen echten Kopfnicker mit einer ganzen Portion Groove. Zugleich auch einer der Songs mit dem variabelsten Gesang: Die typischen dunklen Monoton-Gesänge wechseln sich zum Refrain hin mit fast Moonspell-mäßigen, fiesen Vocals ab. Durch den geschickten Einsatz der verschiedenen Orchesterinstrumente wird hier schon besonders gut die nötige Stimmung erzeugt, den die Platte ohne Zweifel braucht.
"Dreams In The Witch-House" führt das ganze auch in ansprechender Weise weiter, wobei es hier vom Tempo her eher etwas gemäßigter zur Sache geht. Große Überraschungen gibt es hier aber sonst keine.
Anders bei "Sister Najade (The Tarn By The Fears)", wo sich eine Piano-Melodie wie ein roter Faden durch das Stück zieht, die mit etwas Fantasie an Halloween erinnert. :-) Und auch hier gibt es wieder weibliche Unterstützung bei den Vocals.
"The Curse Of Arabia" ist dann der schon erwähnte Ausflug ins Morgenland, sowohl was die Thematik als auch die Instrumentierung betrifft, und präsentiert sich als schwerer, aber eingängiger Stampfer. Starkes Stück, allerdings hätten THE VISION BLEAK auf die etwas übertriebene Muezzin-meets-Startenor-Stelle nach der ersten Strophe verzichten können.
Mit "Kutulu!" wird wieder ein ganzes Stück mehr aufs Gaspedal getreten. Ein absoluter Hit mit mächtig coolen "Ia Ia Cthulhu Ftaghn!"-Chören versetzt, die jedem Lovecraft-Fan das Herz höher schlagen lassen.
"The Charm Is Done" ist dann ein Stück mit Überlänge (9 einhalb Minuten) zum Ende des Albums und entwickelt sich zu einem der abwechslungsreichsten Stücke. Hier werden zum Abschluss noch einmal alle Register gezogen: schnellere, groovigere, bomastische und ruhige Parts knüpfen sich hier aneinander, gepaart mit der bekannten bombastischen aber auch mal ausgefalleneren Orchestrierung.

Alles in Allem ein sehr starkes Album, das sich stilistisch schwer einordnen lässt, es aber tatsächlich schafft eine gruselige Stimmung zu erzeugen und zusammen mit dem Konzeptcharakter ein absolut hörenswertes Werk darstellt. (Mika)

Bewertung: 8,5 / 10 Punkte

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 41:56 min
Label: Prophecy Productions
Veröffentlichungstermin: 29.08.2005
Kategorie: CD-Reviews