Das BURZUM nicht mehr BURZUM ist, hätte man frühestens ab „Filosophem“ ahnen, und spätestens nach der Freilassung von Varg Vikernes wissen können. So ist es längst nicht mehr der großartige Black Metal, der das Genre auf jeden Fall mit geprägt hat, sondern eher eine ruhigere Schiene, mit der BURZUM heute dient. Die zwei letzten Alben „Belus“ und „Fallen“ konnten das nur bestätigen, und auch „Umskiptar“ lässt sich ohne Widersprüche in das neue Konzept des Norwegers eingliedern.
„Umskiptar“ nimmt den Hörer wieder mit auf eine Reise in die Mythologie Skandinaviens, womit sich zumindest thematisch nicht viel geändert hat. Auch musikalisch hat sich bei grober Betrachtung nicht besonders viel seit „Fallen“ getan.
Dennoch hört man, dass sich Varg über die vergangenen Jahre deutlich weiterentwickelt hat. Die Riffs sind umfangreicher, die Läufe eingängiger und die Gesamtarrangements wesentlich durchdachter. Der Hörer wird immer wieder in den Bann der Musik gezogen was schlicht und einfach an der märchenhaften Perfektion der zusammengefügten Klänge liegt. Die stetigen Wechsel zwischen beruhigenden, folkigen Parts und fiesen, schwarzmetallisch angehauchten Passagen wurde durchweg sehr homogen gestaltet. Es gibt jetzt gar keine Ausbrüche mehr in aggressive Gefilde, was auf „Belus“ und „Fallen“ noch hin und wieder der Fall war. Aber genau das ist meiner Ansicht nach die Stärke von „Umskiptar“. Man merkt einfach, das ein durchgängiges Konzept nun erfolgreich verfolgt und vertont wurde.
Wer allgemein nichts von Vargs aktuellem Schaffen hält, kann auch weiterhin getrost über BURZUM hinwegsehen. Hardcore-Fans der alten Stunde ebenso, denn die legendäre Black Metal Phase dieser Band ist nun einmal Geschichte. Wer sich jedoch auf ein nostalgisch angehauchtes, ruhiges und durch und durch stimmiges Release einlassen kann, der wird mit „Umskiptar“ vollkommen bedient sein.
BURZUM hat heutzutage einen ganz eigenen Platz im Black Metal eingenommen. Trotz der vielen Änderungen und der nun komplett abgestellten Aggressivität kann die Musik dieser Band nach wie vor ohne Probleme als Black Metal bezeichnet werden. Und das, obwohl jeder Vergleich mit einer typischen zeitgenössischen Band unzulässig und nicht zielführend wäre. (Jannick)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 66:22
Label: Byelobog Productions
Veröffentlichungstermin: 21.05.2012
