Dikers - Las Noches Que Me Invente

DIKERS Viel verrät das Infoblatt der Plattenfirma nicht über die drei Spanier der DIKERS – abgesehen von der Tatsache, dass sie bereits 1999 von Gitarrist und Sänger Iker Piedrafita gegründet wurden und mit ihrem modernen „erwachsenen“ Sound nun zu den „führenden Rockbands Spaniens“ gehören. Da darf man gespannt sein, was die Jungs auf der knappen Dreiviertelstunde Spielzeit ihres neuen Albums „Las Noches Que Me Invente“ präsentieren. Los geht´s mit „Cohete“ – deutlich punk-lastig, recht einfach gestrickt – und mit einem zwischen munterem Refrain und schläfriger Strophe schwankendem Gesang. Deutlich flotter tragen die DIKERS den Titeltrack „Las Noches Que Me Invente“ vor – auch wenn die Schwachstelle im ansonsten recht netten Punkrockwerk erneut der wenig spektakuläre Gesang darstellt. „Que Mas Da“ schleicht sich zunächst sehr modern und behäbig herein, um dann zu einem erfreulich erfrischenden Titel zu mutieren, bei dem Sänger Iker erstaunlich durchgängig aggressiv klingt.
Mit „Ronco Invierno“ platzieren die Drei auf dem Album etwas, mit dem man in diesem Songgefüge so nicht gerechnet hätte – nämlich eine ausgesprochen melodische Ballade, die zwischenzeitlich ordentlich Fahrt aufnimmt und deutlich beweist, dass die Truppe erheblich mehr auf dem Kasten hat, als Punkrock-Geschrammel. „De Ataudes“ ist nämlich wieder genau das – vom musikalischen Anspruch eher schmale Kost, aber immerhin ganz eingängig und flott. Da kann das Riffmonster „De Narices“ wieder mehr Kohlen aus dem Feuer fischen.
Die zweite Ballade „Nada A Mi Alrededor“ kann an die hervorragende Nummer 4 leider gar nicht anknüpfen – wenngleich durchgängig etwas zügiger, dümpelt der Song in seinen 4:20 Minuten doch etwas arg abwechslungsarm vor sich hin. Die dritte (Halb-)Ballade „Mi Comedin“ ist den Jungs dann wieder deutlich besser gelungen und geht sehr gut ins Ohr und zeigt vor allem durchweg interessante Variationen und Einwürfe, die der Nummer eine Menge Spritzigkeit verleihen.
Mit den flotten, aber sehr vertraut klingenden – sprich: sich nach Wiederholung anhörenden – „Soy“ und dem zunächst unerwartet harten „Con Mi Propia Ley“ schließen DIKERS zwar geschwindigkeitsmäßig wieder auf, bieten aber keine Neuerungen mehr – wie gut, dass es da noch „Tentacion“ gibt, mit dem zumindest noch eine weitere Nuance im Sound angerissen wird – man erinnert sich ein wenig an die 90er mit den SPIN DOCTORS und ihrem Hit „Two Princes“.
Satte fünf Minuten nehmen sich Iker & Co. für ihren ruhigen Ausklang „Rompecabezas“, der sich (hatten wir das nicht auch schon?) zwischenzeitlich recht rockig aufbaut und sich dann gemächlich aus dem Album schleicht.

Ich mag den Jungs ja nicht zu nahe treten, aber wenn sie zu den „führenden Rockbands Spaniens“ zählen – dann haben sie entweder mit diesem Album einen extrem schlechten Wurf erwischt, oder der Musikgeschmack der Spanier ist doch merkwürdiger, als man bislang annahm. Bis auf wenige angenehme Highlights ist „Las Noches Que Me Invente“ leider nur ein gewöhnliches Punkrockalbum. Und zwar ein sehr durchschnittliches.

Note: 6,0 / 10

Anspieltipps: „Que Mas Da“, „Ronco Invierno”, „Mi Comodin”

VÖ: 15.08.2005

Spielzeit: 45:01 min
Titel: 12
Label: Locomotive Music

(Naglagor)
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