Heidevolk - Batavi

heidevolk_bataviWikinger sind out, Römer sind in. Nach ELUVEITIE haben nun auch HEIDEVOLK ein Konzeptalbum über den Kampf ihrer Vorfahren mit den Römern geschrieben. Wobei man beiden Bands natürlich zugute halten muß, daß sie auf allen Alben die Geschichte des eigenen Landes behandeln und man als Schweizer und als Niederländer eben zwangsweise irgendwann an dem Punkt „Römer“ angelangt ist. Glücklicherweise haben auch HEIDEVOLK mit den Batavern Vorfahren, die sich gegen das mächtige Rom auflehnten und damit ihren Heldenmut bewiesen (auch wenn sie vorher als treue Bundgenossen galten).

Da HEIDEVOLK ihre Texte ausschließlich in ihrer Muttersprache schreiben, kann man nur erahnen, um was genau es in den Texten geht. So ein bißchen versteht man ja schon, aber um Zusammenhänge zu verstehen, reicht es dann doch nicht. Das rückt die Musik der Gruppe unweigerlich in den Vordergrund. Und da fällt auf, daß die Drums deutlich härter brettern als früher, was zum größten Teil an Peter Tägtgren liegen dürfte, der die Platte produziert hat. Ob es auch an diesem liegt, daß der Folk nicht mehr so präsent ist wie früher, kann ich natürlich nicht sagen.

„Batavi“ klingt nicht so fröhlich wie die vorangegangenen Alben der Band, das Album hat eher eine traurige, melancholische Grundstimmung, die man so von der Band eigentlich nicht kennt. Ob die Trennung von Gründungsmitglied Sebas Bloeddorst da mitgespielt hat? Ich glaube nicht, dafür ist die Band generell zu gut drauf. Nichtsdestotrotz bietet „Batavi“ keine Sauflieder und bewegt sich größtenteils in eher ruhigen Regionen (auch wenn Drummer Joost den Vellenknotscher öfter mal ganz ordentlich zu tun hat) und hat mit „Veleda“ auch eine Instrumentalballade am Start, die noch mal zusätzlich Tempo rausnimmt.

Auch klingen HEIDEVOLK nicht mehr allzu sehr nach einer Folk oder Pagan Metal-Band, nur noch eine Geige hat es auf das Album geschafft und auch die ist nur ab und zu zu hören. Am markantesten ist noch der zweistimmige Cleangesang, das absolute Marken- und Erkennungszeichen der Niederländer. Aber einen wirklich herausragenden Song findet man auf „Batavi“ nicht. Zwar gibt es schon ein paar Songs mit Potential, wie „Wapenbroeders“ oder „Een Nieuw Begin“, das schon gleich zum Einstieg dem Hörer richtig einheizt, aber so wirklich kann man sich nicht vorstellen, darauf live abzugehen.

Das soll jetzt nicht heißen, daß „Batavi“ ein schlechtes Album ist. Es eignet sich nur nicht wirklich zum Party machen (wie livetauglich die Songs tatsächlich sind, wird sich auf der kommenden Paganfest-Tour zeigen). Doch „Batavi“ zeigt auch die Entwicklung von HEIDEVOLK weg von einer Party-Band à la FINNTROLL hin zu einer ernstzunehmenden Pagan Metal-Band mit ganz eigenem, charakteristischem Sound. Leider ist „Batavi“ mit nicht einmal 40 Minuten Spielzeit auch ein ziemlich kurzer Genuß geworden – also das hätte ruhig mehr sein dürfen. Und so manchem Song hätte man auch etwas mehr Tempo verpassen können, so fehlt doch die Abwechslung. Alles in allem ist „Batavi“ ein gutes, aber kein überragendes Album, das zeigt, daß HEIDEVOLK auf dem richtigen Weg sind.  (Anne)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 39:45 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 02.03.2012
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