Dass wir Deutschen ein besonderes Faible für Abenteurerstorys haben, sei dass es um Drachen oder Zauberer geht oder doch eher um Piraten, und das dringende Bedürfnis, dieses musikalisch zu verwerten, steht spätestens seit den Achzigern fest. Dass dieser Trend auch nicht abzureißen scheint, ist nicht minder verwunderlich, wenn ständig starker Stoff nachgeliefert wird!

ELMSFIRE aus dem Nordrhein-Westfälischen warten zu Beginn ihres ersten Full-Lenghts „Thieves Of The Sun“ mit einem derart bombastischen Intro auf, dass mans vor Spannung kaum mehr aushält und ganz am Anfang sogar an anderer Stelle besungene griechische Weltherrscher denkt – ein gewagtes Unterfangen! Wenn man sich auf so ein Intro einlässt, muss man sich seiner Sache absolut sicher sein. Und das ist man. „Worth A Tale“ liefert den erhofften Ja-Effekt und enpuppt sich als wuchtiger Power-Hymnos mit Abenteurerflair, Shoutchören und mit Leadgitarren unterlegter Hammer-Refrain. Die Seefahrer-Atmosphäre lässt nicht ab und liefert von „Eolian“ bis „Ahab“ wuchtige Power-Epen und mit „Escape“ eine wirklich gelungene Träumer-Ballade.

 

Leider ebbt das Ganze am Schluss etwas ab, „Taipouri“ ist nicht halb so reißerisch wie seine Vorgänger, rettet sich aber mit sphärischen Refrain und finaler Steigerung noch vorm „Schon Gehört“-Stempel, wirkt aber gleichzeitig mit seinem Kampfgeschrei etwas aufgesetzt. Der Schlusstrack und Titelsong „Thieves Of The Sun“ fällt dagegen im Vergleich zu dem, was davor schon auf dem Album los war, leider hochgradig durch und lässt es nicht zum epischen Finale kommen.

Nichtsdestotrotz: Wessen (Piraten-)Herz bei RUNNING WILD, BLIND GUARDIAN, HELLOWEEN oder aber ICED EARTH höher schlägt und noch dazu in die Power-Prog-Schiene schlägt und auf 80er-Powerslave-Synthis abfährt, dem sei „Thieves Of The Sun“ von ELMSFIRE wärmstens empfohlen. (Coralie)

 

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 44:02
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 24.02.12