Enid - Munsalvaesche

Enid_MunsalvaescheLange sieben Jahre ist es nun schon her, als die nahezu in Vergessenheit geratenen, legendären ENID zuletzt im Lichte der Öffentlichkeit standen. Damals, 2004, hatte diese Band bereits eine weitgefächerte, weltweite Fanschaft für sich begeistern können, da ihre Musik eben mehr als nur bloße Genreunterhaltung bot. Mit gefühlvoller, epischer Melodiengewalt und facettenreicher Feinfühligkeit  vermochten sie es, mittelalterlich inspirierte Musik in sowohl akustische als auch in  metallische Form zu transformieren. Und das machten sie so gut, dass ihr Name auch in der siebenjährigen Pause immer mal wieder positiv erwähnt wurde.
Ihr Quasi-Comeback, das hauptsächlich auf dem Mist von Martin Wiese wuchs, wird nun mit „Munsalvaesc he“ eingeleitet, welches uns in die Welt von Wolfram von Eschenbachs Parzival entführt, womit auch alteingesessene Germanisten ihren Spaß mit diesem Werk haben könnten.

Tatsächlich hat die Qualität von ENID in der langen Pause keinerlei Einbußen zu verzeichnen. Immer noch gibt es Musik, die einen zum Träumen verleitet, und die absolut nicht schwer im Magen liegt. Tolle orchestrale Passagen gehen Hand in Hand mit epischen Keyboardeinlagen und märchenhaften Gesang. Dazu gesellen sich stellenweise etwas härtere Gitarrenpassagen, die jedoch immer eher im Hintergrund bleiben.
„Munsalvaesche“ beginnt gleich nach dem Intro mit einem Pianosolo, das zeigt, dass hier auf ernste, authentische Melodik mehr Wert gelegt wird, als auf Tanzbarkeit und Eingängigkeit. Damit hebt sich ENID immer noch entscheidend von den tausend anderen Mittelalter-Bands ab, die mit ihrer Feiermusik unglaubliche Erfolge erzielen. Tatsächlich hört man sich „Munsalvaesche“  besser alleine an, um die Atmosphäre richtig aufsaugen zu können, die durch den Facettenreichtum einige Konzentration erfordert. 
Besonders gefällt auf diesem Album die allgemeine Songstrukturierung, die einem recht einheitlichen Muster folgt. Nach einer ruhigeren Einleitung, die den Hörer langsam vorbereitet folgt fast immer ein Highlight in Form besonders harmonischer Passagen, das die Gänsehäute nur so herbeibeschwört, woraufhin langsam gen Ende hin immer weniger Gas gegeben wird. Dadurch besteht eine dynamische Spannung, die sich durch das gesamte Album zieht.
Auch wenn die Gitarrenarbeit sich eher im Hintergrund hält, so sind doch einige Male coole Soli, treibende Riffs und gekonnte rhythmische Untermauerungen zu vernehmen, die auch dem Metaller sehr zusagen sollten. Somit hat ENID wieder ein Albumfabriziert, das man sich prinzipiell jeder anhören kann, der an etwas subtilerer Musik interessiert ist.
Mit „Munsalvaesche“  beweist ENID, dass nicht jedes Comeback zwangsläufig für den Allerwertesten sein muss. Ganz im Gegenteil scheint diese Band sogar die Ausnahme zu sein, die diese Regel bestätigt, da ihr aktuelles Werk wirklich dringend hörenswert ist. (Jannick)  


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 53:21
Label: Code666
Veröffentlichungstermin: 28.11.2011

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