Fergie Frederiksen - Happiness Is The Road

fergiefrederiksen_hapinessistheroadEs ist nicht an mir zu beurteilen ob es eine strategisch clevere Entscheidung von Frontiers Records war, zwei Alben von ehemaligen TOTO-Sängern an einem Tag auf den Markt zu werfen. Da besteht schon die Gefahr, sich gegenseitig die Käuferschicht wegzunehmen, doch die Befürchtung habe ich bei so mancher Veröffentlichungspolitik auch. Interessant ist der direkte Vergleich für Kenner der Szene aber allemal.
DENNIS "FERGIE" FREDERIKSEN war damals der Nachfolger des Originalfrontmannes BOBBY KIMBALL und trat somit ein sehr schweres Erbe an. Denn das letzte Album mit ihm war ausgerechnet das Mega-Hit-Album "IV", mit dem sich TOTO weltweit etablierten. Dagegen konnte "Isolation" nur noch abstinken, auch wenn es mit "Stranger In Town" einen kleinen Hit abwarf, der auch heute noch ab und an im Radio zu hören ist. Es blieb das einzige Werk mit FERGIE FREDERIKSEN und das am wenigsten gute der legendären ersten sieben TOTO-Scheiben. Das lag aber weniger an den stimmlichen Qualitäten des Mannes, denn derer bedienen sich auch heute noch viele Formationen, wie die Label-Kollegen von MECCA. Nun hat er noch die Zeit gefunden mit "Happiness Is The Road" auch ein Soloalbum einzuspielen, welches  sich an "Kimball-Jamison" messen lassen muss.

Dabei sind die Begebenheiten ebenso ähnlich wie bei seinen "Konkurrenten", denn auch dieses Album wurde in Deutschland aufgenommen. Federführend hierbei war witzigerweise erneut ein Bassist, der von PINK CREAM 69 bekannte Dennis Ward saß an den Reglern. Ein Job, dem er momentan weit mehr Aufmerksamkeit widmet als seiner Stammband, letztens auch auf dem starken TEN-Dreher "Stormwarning" nachzuhören. Als Musiker hingegen fungierte eine internationale Auswahl aus weniger bekannten Namen, wie dem Niederländer Dirk Bruinenburg, der schon für ELEGY und ADAGIO die Stöcke schwang.
Der Titel des Albums bezieht sich auf Frederiksen´s Kampf gegen schwere gesundheitliche Probleme, von denen er sich aber nicht runterziehen lässt. Vielmehr hilft ein intakter Glaube an sich selbst bei der Genesung. Zudem engagiert er sich auch für verschiedene Hilfsprojekte für Patienten mit ähnlichem Leiden.

Los geht es wie auch schon bei bereits mehrfach erwähnten Album mit einer klassischen Fanfare in Form von „Angel (Mirror To Your Soul)", welche sich über ruhige Strophen entwickelt. Typisches Radiofutter der Achtziger, ebenso das folgende, flottere „Elaine", das zwar mit Pianoklängen beginnt, aber dann Druck entwickelt. Dem geneigten Melodicrock-Fan kommt das nächste Lied sattsam bekannt vor, denn „First To Cry" war erst vor wenigen Wochen auf der neuen HOUSE OF LORDS zu finden. Hier hatte wohl das Multitalent Tommy Denander, der mit beiden befreundet ist seine Finger im Spiel. Und wie auch KIMBALL/JAMISON werden hier Kompositionen von Outside-Writern benutzt. Dabei klingt die Version der Oberhäusler aber ein wenig kantiger.

Nicht, dass der Sound auf „Happiness Is The Road" schlecht wäre, denn von Dennis Ward ist man ein sattes, voluminöses Klangbild gewohnt. Man muss aber auch zugeben, dass vieles arg geschliffen rüberkommt und es einfach an Widerhaken fehlt. Nur beim abschließenden „The Saviour" mit einer fast jazzigen Pianolinie vor dem Solo und der FOREIGNER meets SAGA-Nummer „The One" kommen wirklich interessante Details zum Vorschein.
Das „Konkurrenzprodukt" ist da ausgefeilter und gefühlvoller arrangiert, hier kommt Sinner & Co. zugute, dass man eine eingespielte Truppe ist. Vor allem bei „The Future Ain´t What It Used To Be" wird das deutlich, denn diesen Titel sollte man vom dritten Teil der „Bat Out Of Hell"-Saga kennen. Zur Ehrenrettung sei allerdings gesagt, dass man von vorneherein verloren hat, wenn ein Jim Steinmann im direkten Vergleich an den Reglern sitzt.

Schlecht ist die Scheibe keineswegs, FERGIE FREDERIKSEN überzeugt stimmlich und zeigt, dass er nicht umsonst bei TOTO war. Und die Songs gehen trotz oder gerade wegen der Abstriche gut ins Ohr und haben genug Substanz um sich vor dem Fall in die Beliebigkeit zu retten. Spaß macht das auf alle Fälle, im Cabrio geht das Gaspedal auch schön nach unten. Hier wird von treibendem Hardrock in „Writing On The Wall" über rockige Stücken wie „Lyin´ Eyes" bis zu Balladen wie etwa „Follow Your Heart" alles serviert, was das Genre hergibt. Neues bekommt man freilich nicht geboten, was aber für diejenigen, denen die letzte JOURNEY zu modern war ein Kaufanreiz darstellen dürfte. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 54:03 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 14.10.2011

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