Wer den Niederländer „Mories“ kennt, und wem GNAW THEIR TONGUES kein unbekanntes Mysterium ist, der kann sich auch denken, wie sich CLOAK OF ALTERING anhört. Der für seine experimentelle Abgedrehtheit bekannte Holländer weiß offensichtlich, was seine Fans von ihm erwarten, denn wie auch seine anderen Ein-Mann-Bands ist CLOAK OF ALTERING ein Projekt, das Industrial, Noise und Black Metal in verstörend eindrucksvoller Weise fusioniert.
Wie sonst auch immer wird eine Mischung aus verzerrten Gitarren, übersteuerten Synthesizern und einem Schrecken erregenden Gesang geboten. Das Ganze geschieht selbstverständlich ohne Rücksicht auf die Grenzen irgendeines Feingefühls.
Sowohl Disharmonie als auch akustische Hässlichkeit werden als Kunstgriffe für beängstigende Atmosphären herangezogen. Was jedoch neu sein dürfte ist der Einsatz von wirklich sauber eingespielten Gitarrensoli, die ab und an zu tragen kommen. Generell wird auch mehr Wert auf eine verträumte Klangsphäre gelegt, als auf eine mit Gewalt erzeugte, avantgardistische Anmut.
Man muss sich ja wirklich fragen, ob es so dringend Not tut, sich für jedes Album eine neue Band Zuzulegen. Es hätte der künstlerischen Authentizität keinen Abbruch getan, wenn „The Night Comes Illuminated With Death“ als GNAW THEIR TONGUE Release veröffentlicht worden wäre. Das heißt wiederum für den potenziellen Käufer: Als Fan von abgedrehten Avantgardismus, oder auch als Fan des fleißigen „Mories“ ist man mit diesem Album sehr gut beraten. Wer jedoch keinerlei Sinn für derartiges hat, und wem schon bei PENSÉES NOCTURNES die Lust auf Innovativität vergeht, der verschwendet mit CLOAK OF ALTERING lediglich seine Zeit. (Jannick)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 37:36
Label: Human Jigsaw
Veröffentlichungstermin: 27.06.2011
