So intensiv wie zur Zeit betrieb STEVE HACKETT selten seine Karriere. Gerade hat er die sechzig voll gemacht, ein Alter in dem viele schon an die Rente denken, da legt der ehemalige GENESIS-Gitarrist noch einmal richtig los. 2009 erschien sein letzter Studiodreher "Out Of The Tunnel´s Mouth" und in diesem Frühjahr schob er noch das formidable Live-Album "Live Rails" nach.
Er hat wieder Lust auf elektrifizierten Rock wie es scheint, denn zuvor hatte er seit 2003 kein derartiges Werk mehr veröffentlicht. Vielmehr hat er sich vor allem mit "A Midsummer Night´s Dream" als klassischer Konzertgitarrist einen Namen gemacht. Dazu nahm er immer wieder akustische Scheiben wie "Tribute" auf. Nun aber macht er wieder das wofür er einst berühmt wurde, progressive Rockmusik, mit "Beyond The Shrouded Horizon" steht das neue Output in den Läden.
Einen völlig anderen kulturellen Hintergrund haben dann wieder "Waking To Life" und "Two Faces Of Cairo", diese führen den auf dem Vorgänger mit "Last Train To Istanbul" eingeschlagenen Weg weiter. Ist ersteres Stück mit seinen arabesken Strukturen und weiblichen Gesängen direkt aus 1001er Nacht entsprungen so wird das anschließende Instrumental darüber hinaus von wuchtigen Drums und Gitarrenleads dominiert.
Was dem Album fehlt sind die Fusion-Abfahrten wie man sie von "Slogans" oder "Tubehead" vom letzten Album her kennt. STEVE HACKETT lässt es auf "Beyond The Shrouded Horizon" ein wenig ruhiger angehen. Das liegt wohl auch daran, dass "Out Of The Tunnel´s Mouth" stark von seiner Scheidung geprägt war, während die Arbeit der letzten Jahre sich anscheinend wohltuend auf den Künstler ausgewirkt haben.
Doch so sehr darf er nicht in die allzu sanften Klänge abschweifen, denn die bergen auch Gefahren. Auf dem Album finden sich ein paar Titel wie "Between The Sunset And The Coconut Palms" oder dem überlangen "Turn This Island Earth", welche sehr schwülstig daher kommen und mit allerhand Streichern weichgespült wurden. Gelang es MIKE LDFIELD nach seiner Pop-Phase nicht immer die Klippen des New Age zu umschiffen so kommt auch der ehemalige GENESIS-Musiker gefährlich nahe in diese Gewässer.
Das soll nicht die Qualität des Werkes schmälern, denn auch in diesen Liedern findet der Fan genügend von dem was man erwarten darf. Vielleicht schon zuviel, denn über weite Strecken sind die Kompositionen recht vorhersehbar, große Spannungsbogen gibt es nicht zu entdecken. Handwerklich natürlich alles perfekt umgesetzt, toll produziert und mit einer Band im Rücken, welche sich auf der letzten Tournee eingespielt hat. Eine schöne Kulturreise um den Globus, aber kein Überflieger. (Pfälzer)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 58:25 min
Label: Inside Out
Veröffentlichungstermin: 23.09.2011
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