Michael Voss & Mark Sweeney´s Wolfpakk - Wolfpakk

wolfpakk_wolfpakkMark Sweeney und vor allem Michael Voss sind in der Hardrockszene beileibe keine Unbekannten. Der Schweizer schwamm im Zuge des Powermetalrevivals der Jahrtausendwende mit seiner Truppe CRYSTAL BALL nach oben. Als dritte Kraft seines Landes war man eine der meistgebuchten, weil tauglichsten Eröffnungsacts.
Voss dagegen war schon Mitte der Achtziger mit MAD MAX als einer der ersten international agierenden deutschen Hardrockformationen am Start. Mit CASANOVA sagte man ihm sogar den ganz großen Durchbruch voraus, doch dann kamen die Neunziger und man musste kleinere Brötchen backen. Mittlerweile sind MAD MAX wieder aktiv und mit Michael Schenker hatte er sich letztens an einer viel versprechenden All-Star-Truppe versucht. Leider wartet man nach einem YouTube-Video von dem Projekt auf ein weiteres Lebenszeichen.

Nun haben sich die zwei zusammen getan und mit WOLFPAKK ihr eigenes Super-Line-Up auf die Beine gestellt. Federführend sind die beiden Herren, der Rest ließt sich wie ein „who is who" der Hard´n´Heavy-Geschichte. Das selbst betitelte Debüt muss nun zeigen was da heraus geholt wurde.

Mit an Bord sind namhafte Sangesakrobaten wie Jeff Scott Soto, Rob Rock, Tony Martin oder Paul Di´Anno. Dazu gesellen sich Saitenhexer wie Tommy Denander, Freddy Scherer oder Ira Black und selbst bei den Viersaitern wurden mit Tony Franklin und Neil Murray renommierte Mucker verpflichtet. Denen hat man Titel auf den Leib geschneidert, bei denen sie sich ergänzen sollen. Musikalisch will man sich auch nicht so genau festlegen, vielmehr pendelt man zwischen Hardrock, melodischem Metal und symphonischen Prog-Anleihen.

Symphonisch geht es auch mit dem wenig spannenden Intro von „Sirens" los, bis die Key-Fanfaren einsetzen und einen dezent erschüttern. Was bitte ist das für ein Gequietsche, ist das deren ernst? Dazu eine Produktion, welche die PRETTY MAIDS heute nicht mal als Demo abliefern würden. Die Gitarren gehen vollends unter, auf „Wolfpakk" herrscht unausgewogener Soundbrei. Nachdem man den Opener hardrocklastig einigermaßen zu Ende gebracht hat setzt es schweres Synthgestampfe und Riffing. Die Shoutpassagen im Refrain können „Dark Horizons" auch nicht mehr retten.
Geht das so weiter? Leider ja, obwohl man das orientalisch angehauchte „Lost" noch ansatzweise genießen kann. Im ruhigen Mittelpart kommen weibliche Gesänge zum Zuge, das reicht an das Prädikat „nett" heran. Doch auch hier stören die einfallslosen Arrangements, bei so viel Prominenz war wohl kein Geld mehr für da ,um für Drummer Gereon Homann ausreichend Studiozeit zu buchen. In die Kategorie „bei anderen Bands auf der Halde gelandet" reihen sich dann „Slam The Hammer Down" (HAMMERFALL) und „The Crow" (FREEDOM CALL) ein. Selbst den Plagiatsvorwurf muss man sich gefallen lassen.

Zu den ansprechenderen Tracks würde „Let Me Die" schon zählen, der düstere Basslauf sowie die Strophen erinnern an HELLOWEEN zu „The DARK RIDE"-Zeiten. Beim melancholischen Refrain denkt der geneigte Hörer spontan an PRAYING MANTIS, na ja, wenigstens mal eine nicht ganz offensichtliche Band als Referenz, über so was muss man sich schon freuen. Und dann schneit bei dem Spoken Word-Part MANOWAR-Pathos herein und ruiniert auch noch diesen Lichtblick.
Besser kennen sich die Köpfe dahinter mit treibendem Hardrock, der AC/DC-affin um die Ecke schielt aus. Das ändert nicht viel an der Tatsache, dass beide in dem Metier schon viel bessere Lieder als die zwei nächsten geschrieben haben. Als Vorboten des „krönenden" Abschlusses verzerren sie die ohnehin undurchsichtige musikalische Reise noch mehr.
Denn bei dem epischen „Wolfony" ist wieder Kinderlied-Alarm angesagt. Bei den „Keeper"-Alben war das anfangs umstritten, setzte sich aber später wegen der hohen Qualität durch. Nur ist die hier alles andere als hoch, keine Ahnung wer da schief durcheinander schreit, aber es ist echt gruselig. Als ob das nicht genug wäre baut man noch sakrale Orgeln und „Lupus, Lupus"-Chöre ein. Na, wer kommt drauf? Die Senkrechtstarter der letzten Jahre standen da wohl Pate, das ist echt erbärmlich.

Gibt es überhaupt etwas Positives von WOLFPAKK zu vermelden? Die Herren an den sechs Saiten können im Lead – und Solobereich größtenteils überzeugen und ein paar nette Ideen haben sich auch eingeschlichen. Aber das ist alles Stückwerk, wirkt zusammen geknaubt, da fehlt der rote Faden. Im Begleitschreiben steht etwas davon, dass das Rudel auf einen weiteren Beutezug hofft. Vorher sollte man aber eher mal ein paar Ideen und einen Produzenten als Beute einsacken. Selbst für unbekannte Debütanten wäre das Album sehr schwach, bei der Riege an Koryphäen ist es ein Ärgernis! (Pfälzer)

Bewertung: 2 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:57 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 26.08.2011

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