dibbukim_azafoyglun_agoylemtantsnManche Reviews beginne ich immer wieder gerne gleich – Was zum Teufel ist bitte Yiddish Folk Metal??? Jüdischer Folk-Metal...*grübel*...Nun gut, ich lasse mich ja immer wieder gerne überraschen und so war ich es auch, als ich las, dass DIBBUKIM nicht aus Israel stammen, sondern aus Schweden. Folkloristische Schweden mit jüdischen Texten (Die in Jiddisch verfassten Liedtexte hat man dann in den zugehörigen hebräischen Schriftzeichen im Booklet abgedruckt) – das nenne ich mal eine Herausforderung! Der Albumtitel "Az a Foygl un a Goylem Tantsn" sagt mir natürlich nichts, und somit muss ich mich ganz und gar auf mein musikalisches Gehör verlassen.

Stimmungsvoll, einladend und mit fundierter Spielfreude geht man auf "Az a Foygl un a Goylem Tantsn" nach einem beschaulichen Intro gleich in die Vollen, und lässt die zugrunde liegende jüdische Folklore für sich sprechen. Vor allem da die Songs nicht aus DIBBUKIMs-Feder stammen, sondern lediglich eine neue, metallische Rüstung bekommen haben. „Shpil Di Fidl Shpil" und "Yidl Mitn Fidl" wurden von Abraham Ellsteins komponiert und sind Bestandteil der amerikanisch-jüdischen Musical-Komödie YIDL MITN FIDL. „Rozhinkes Mit Mandlen" sollte die Menschen eigentlich zum schlafen bringen, denn es ist ein Schlaflied des jiddischen Schriftstellers Avrom Goldfaden. In der schnellen Version zwar erst einmal etwas befremdlich, nach mehrmaligem Eintauchen allerdings eine musikalische Bereicherung.

Stellenweise ist es mir etwas zu hektisch auf diesem Album muss ich gestehen und erinnert mich eher an meinen von ADHS geplagten Bruder, aber im Großen und Ganzen winden sich die Melodien recht schnell in den Gehörgang und verweilen dort auch. Oftmals wirken die Schweden gar verträumt und in sich gekehrt und genau diese Momente stehen DIBUKKIM sehr gut zu Gesicht.

Songs wie „Yidl Mitn Fidl", „Hinter Dem Tol", das eher besinnliche „A Mol Iz Geven A Mayse", das beschwingliche „A Mabl Fun Mashke" oder auch „Khaloymes" stechen für mich im Besonderen heraus. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Duette zwischen Ida Olniansky und Niklas Olniansky meistens so gar nicht gefallen, denn sie wirken dissonant und nicht wirklich eingespielt! Hier sollten DIBBUKIM noch einmal ordentlich die Feile ansetzen – zumindest für meine Ohren! Was aber nicht heißt, dass die beiden nicht singen können, es ist nur einfach mancherorts gewöhnungsbedürftig. Die mir unbekannten Gastmusiker, die für die traditionellen Instrumente verantwortlich sind, liefern gut ab und so

Eigenwillig, individuell und stellenweise sogar exzentisch – so würde ich die Musik von DIBBUKIM beschreiben. Wie auch bei den Labelkollegen von YGGDRASIL (im Übrigen sind Magnus Wohlfahrt und Jacob Blecher auch von eben genannter Band) ist ein einfach durch hören hier nicht zu empfehlen, denn dann wird man auf jeden Fall kein Gefallen an dem Machwerk finden. Am Klang könnte man noch einmal arbeiten, denn dieser ist vom Optimalen noch weit entfernt, aber ansonsten eine starke Leistung!

So lasst uns das Tanzbein schwingen ihr hartgesottenen und eingefleischten Folk-Metaller!!! (Tanja)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 38:55 Min
Label: GM Music
Veröffentlichungstermin: 25.04.2011

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