Garagedays - Dark And Cold

Garagedays - Dark And ColdJa! Und ich hätte schon gedacht, dass Thrash jetzt bloß noch aus Blastbeats, Uftas und sturem Geknüppele bestehen muss, um „richtiger“ Thrashmetal zu sein. Auch wenn ich das alles ganz toll finde, auf Dauer wärs auch langweilig geworden, vor allem wenn fünf verschiedene Bands wie eine einzige klingen. Die österreichische Antwort darauf: GARAGEDAYS!

Das Debütalbum der blutjungen Tiroler Bergkapelle klingt beim ersten Reinhören tatsächlich nach nix Neuem. Zwar halten sich die Songs „Last Breath“ und „Lord Of Darkness“ im gemächlichen Mitteltempo, aber irgendwie hauts einen anfangs nicht wirklich um. Klingt komisch, aber erst beim dritten Song „Father“, der mit cleanem Gesang und ruhigen Gitarrenriffs beginnt und sich dann im Refrain entlädt, merkt man, wie viel Power und Dynamik hinter dem Schaffen der Jungs steckt. Auch „Four“, „Conscience“ und der Titelsong „Dark And Cold“ sind mit ihrem fast balladesk anmutendem Cleansound untypische Songs, die man nicht unbedingt dem Genre „Thrash“ zuordnen hätte müssen. Gerade aber deswegen ist dieses Album so spannend und will einfach nicht mehr aus den Ohren raus.

So bewegen sich GARAGEDAYS zwischen KREATOR, TESTAMENT und den älteren METALLICA, wahrscheinlich auch der Grund dafür, warum man sich „GARAGEDAYS“ getauft hat. Das ganze klingt nämlich sehr grundig, ziemlich nach 80er, eben nach muffiger, verrauchter Garage. „Piece Of Shit“ könnte da fast als „One“-Cover durchgehen, das Riff im Prechorus ist nämlich fast identisch. Keine Frage, man orientiert sich noch sehr stark an den Großen. Ein wenig mehr Individualität hätte da nicht geschadet.

Obendrauf gibt’s aber dann auch noch Momente, in denen man glaubt, man hätte sich bei „Black Bridges“ in ein GRAVE DIGGER- oder bei den cleanen oder schnellen single-Gitarrenriffs in ein ICED EARTH- Album verirrt. Bay-Area Thrash trifft sozusagen hier Dudelsack und Drachen; auch mal ganz interessant.

Der Sound ist alles in Allem sehr fett, was wohl daran liegt, dass für die Aufnahmen Andy La Rocque in den Sonic Train Studios in Schweden am Mischpult saß, welcher u.a. bereits für KING DIAMOND produziert hat. Teilweise hätte aber Sänger Marco Kerns Stimme ein wenig mehr Fülle vertragen können, weil vor allem die Gitarren stellenweise fast lauter sind als die Vocals, welche dementsprechend leider auch oft etwas überfordert klingen.

Fazit: „Dark And Cold“ wird seinem Namen absolut gerecht. GARAGEDAYS schaffen es, eine düster-kalte Atmosphäre hervorzurufen und gleichzeitig eine enorme Ladung an handfestem Thrash mitzuliefern. Ein ungeschliffener Diamant, bei dem jedoch die, die den rauen 80s-Garagensound lieben, getrost zugreifen können. (Coralie)


Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit:41:18
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 27.05.2011

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