Sepultura - Kairos

Mehrfach-Wertung der RedaktionSepultura_-_KairosIch weiss, es geht nicht ohne den ewigen Vergleich: Aber nachdem ich gerade an Max Cavalera und seinen Live-Darbietungen, egal ob mit SOULFLY oder der CONSPIRACY in letzter Zeit kaum ein gutes Haar gelassen habe, er aber auf Konserve durchaus überzeugen konnte, war ich gespannt, wie seine Ex-Mitstreiter sich auf der neuen Scheibe "Kairos" schlagen werden - auf der Bühne gab´s da meinerseits jedenfalls stets wenig bis gar nichts zu meckern.

Im Gegensatz zu den letzten Konzept-Alben kommt nun "Kairos" ohne festes Themenkorsett aus und könnte sich somit auch musikalisch ein wenig freier bewegen. Schauen wir mal, was Kisser und Co. aus diesen neuen Freiheiten machen kann!

Sicher, der Grundsound SEPULTURA´s wird sich in diesem Leben nicht mehr ändern, das ist sonnenklar. Die Mischung aus thrashigen Momenten und dem typischen Groove beherrscht auch "Kairos" von vorne bis hinten; grundlegend innovative Ideen werden mit der Lupe zu suchen sein - einzig "Structure Violence (Azzes)" sticht mit einem eigenartigen Tribal-/Industrial-Feeling aus der Masse der Songs heraus; die halbminütigen Intermezzos sind ebenso nichts wirklich Erwähnenswertes.

Also muss "Kairos" an den "typischen" Songs gemessen werden und hier gibt es leider Licht und Schatten. Natürlich kann man SEPULTURA zugute halten, dass man sie nach 2 Sekunden erkennt - das Riff vom Opener "Spectrum" kann nur von Andreas Kisser stammen, ganz klar! Dieser Track lässt es auch erst einmal entgegen der ansonsten eher rasenden Opener der vorherigen Scheiben im gemächlichen Mid-Tempo  angehen. Aber dann: Der folgende Titeltrack ist aber mal sowas von SEPULTURA-Blaupause...ohne Worte! Als ob "Territory" ´nen kleinen Bruder bekommen hat - das ist auch mir zuviel bzw. zuwenig des Guten! So suche ich weiter nach griffigen, mitreissenden Songs: "Relentless" besticht zwar durch die brachial-durchgezogene Double-Bass, bleibt aber ansonsten kaum im Ohr hängen. Hm, "Mask" haut zu Beginn wenigstens ein wenig mehr ins Mett, wechselt in die typische Groove-Strophe und kann als "OK" durchgehen, ebenso wie "Born Strong", "Embrace The Storm" und das etwas gediegenere "Dialog".

Vier von elf Tracks (abgezogen die Intermezzos), die überzeugen können, das ist nicht viel! Und was macht eine Band, um diese "Leere" aufzufüllen? Richtig: Cover-Songs! Derer finden sich auf "Kairos" gar zwei: Einmal "Just One Fix" von MINISTRY, welches regulär aufgeführt ist und zum andern "Firestarter" von THE PRODIGY als Hidden Track am Ende der Scheibe.
Sicher ist hier auch der SEPULTURA-Stempel klar zu vernehmen, aber dennoch fehlt es an Durchschlagskraft: "Just One Fix" lebt im Original von der kalten Brachialität MINISTRY´s, die hier vor allem durch den im Vergleich mageren Gitarrensound völlig abhanden gekommen ist und "Firestarter" gerät leider ähnlich mau wie damals der Versuch EKTOMORF´s, "Fuel My Fire" ins Neo-Thrash-Gewand zu giessen.

Tja, unterm Strich ergibt sich somit leider nur ein durchwachsenes Album, welches SEPULTURA weiter im Schatten der Cavaleras strampeln lässt - allerdings nur auf Scheiblette! Live sind Kisser, Green und Co. definitiv die bessere Wahl - hoffentlich konservieren sie wenigstens diese Tatsache auch in Zukunft. (Brix)

Bewertung: 6 / 10


Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 53:10 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 12.07.2011

Wertung der Redaktion
Jochen Bernie Jannick Maik Mika Rainer Coralie
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