Parallel zu ihrem zweiten Vollzeitalbum „Hope Of Retaliation“ gibt es eine Wiederveröffentlichung zweier „Klassiker“ von BLACK CRUCIFIXION: der „The Fallen One Of Flames EP“ von 1999 und dem „Satanic Zeitgeist“ Live-Album von 2009 (das 1991 aufgenommen wurde).
Größter Unterschied zwischen diesen alten Scheiben und dem neuen Material ist ebenso die Authentizität wie die musikalische Klasse, die bei den neuen BLACK CRUCIFIXION fast gänzlich fehlen. Demnach kann ich neu hinzugekommenen Fans dieser Band nur ausdrücklich empfehlen, sich etwas mit dem alten Schaffen dieser Band auseinanderzusetzen.

„The Fallen One Of Flames“ bietet extrem schlecht produzierten Proberaum Black Metal, an den man sich erst gewöhnen muss, um ihn genießen zu können. Es wird dem Hörer durchweg nicht einfach gemacht, und einzelne Spuren lassen sich kaum isoliert wahrnehmen. Speziell der äußerst schlecht abgemischte Gesang schwimmt kaum wahrnehmbar in einer Suppe von mehr oder minder gut koordiniertem Geknüppele. Allein das Gitarrenspiel ist stellenweise deutlich zu hören, weshalb verwöhnte Ohren sich von diesem Release fernhalten sollten.

Hat man sich erst mal eingehört, so erkennt man die Intentionen der Band. Geboten werden durchweg melancholische, bösartig finstere Strukturen, die sehr an die Proberaumaufnahmen großer Bands wie DARKTHRONE, MAYHEM, VLAD TEPES etc. erinnern. Für Nostalgiker ist diese EP demnach ein wahrer Pflichtbesitztum, zumal „The Fallen One Of Flames“ das typisch Hypnotische und das charakteristisch Verzweifelte von BLACK CRUCIFIXION perfekt einfängt.

Etwas kritischer muss man jedoch den „Satanic Zeitgeist“-Teil des Albums betrachten. Sicher ist es für die ganz hartgesottenen Fans interessant, die Wurzeln ihrer Band bis auf den tiefsten Grund zurückzuverfolgen, aber ob die frühen Teenager-Black-Metal-Bühnenexperimente dazu zählen, sei mal dahingestellt. Als genießbar oder kultig bzw. essenziell für das Verständnis dieser Band würde ich dieses Live-Album auf jeden Fall nicht bezeichnen. Allenfalls als Mitbringsel dieser Band aus der alten Zeit, das -wenn überhaupt- nur von historischem Interesse sein dürfte.

Alles in allem ist die „The Fallen One Of Flames / Satanic Zeitgeist“ Veröffentlichung jedoch eine nette Reise in die Vergangenheit, die die frühe- sowie mittlere Entwicklungsphase dieser Band widerspiegelt. Schön wäre es gewesen, wenn noch etwas Material aus der Dark/Doom Metal Zeit dieser Band auf dieses Release gepackt geworden wäre. Leider ist nämlich nur der schwarzmetallische Werdegang dieser Band nachvollziehbar, nicht jedoch der düstermetallische (und meiner Ansicht nach hörenswertere).
Wer etwas für alten Black Metal übrig hat, und von den „Frostland Tapes“ von DARKTHRONE einfach nicht genug bekommen kann, sollte sich diese Scheibe dringend zulegen. Wem jedoch das Aufnahmeniveau der „De Mysteriis Dom Sathanas“ schon Kopfschmerzen bereitet, der ist gut damit beraten, einen weiten Bogen um diese CD zu machen. (Jannick)


Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 37:18
Label: Soulseller Records
Veröffentlichungstermin: 10.06.2011