BlackCrucifixion_HopeOfRetaliationTrotz ihres Daseins als eine der älteren Bands Finnlands dürften die nunmehr zwanzig Jahre alten BLACK CRUCIFIXION allenfalls einer Hand voll Leuten ein Begriff sein. Ihre Musik war zuerst eher dem sonderbaren Black Metal- und später dem Dark Metal zuzuordnen, doch schien beides bei der breiten Masse nicht so recht zu zünden.
Nun präsentieren sich die Finnen endlich als Band, die wirklich auch dazu in der Lage ist, guten Black Metal auf zeitgenössischem Niveau zu spielen. „Hope Of Retaliation“ heißt der mehr oder weniger lang erwartete Zweitling dieser Beinahe-Kult-Band, und ist halb Full-Length- halb Live-Album.

Zunächst einmal ist es schon sehr verwunderlich, dass es BLACK CRUCIFIXION in der wirklich ausreichend langen Zeit nicht geschafft haben, ausreichend Material für ein „echtes“ Full-Length-Album zusammenzustellen. Von der insgesamt nicht mal vierzig Minuten langen Spielzeit geht nämlich gut die Hälfte für Live-tracks drauf, die prinzipiell nicht wirklich hörenswert sind. Für diejenigen, die die alten Sachen von BLACK CRUCIFIXION noch in Erinnerung haben sollten, könnte das zwar ganz interessant sein, aber als Spielzeitverlängerungsmaßnahme derartigen Ausmaßes finde ich diese „Bonuszugaben“ schon etwas gewagt.
Abgesehen davon gibt es jedoch knapp zwanzig Minuten komplett neues Material, das sich durchaus hören lassen kann. Auf den insgesamt vier Tracks wird gegrölt und geschreddert wie zu alten Zeiten. Deutlich schimmern Einflüsse von HELLHAMMER und DARKTHONE durch, die der Musik einen recht nostalgischen Touch verleihen.
Das Gitarrenspiel bietet ein dazu abgestimmtes, rohes Spiel, das äußerst interessante Ansätze in die Arrangements integriert. Subtil aber nicht kompliziert ziehen sich die durchweg eingängigen Strukturen durch ebenso monotone wie vielfältige Passagen.
Auch Drummer und Bass bereiten ein durchweg passables rhythmisches Fundament, an dem es nichts auszusetzen gibt. Vom Spieltechnischen her merkt man auf jeden Fall, dass BLACK CRUCIFIXION schon einige Jahre auf dem Buckel hat.

Leider ist die Musik an sich jedoch eher unspektakulär, und meiner Ansicht weniger hörenswert als das Material der „Promethean Gift EP“(1993), auf der noch ein wirklich sehr eigenständiger, hypnotischer Doom/Dark Metal geboten wurde. Somit hat sich BLACK CRUCIFIXION für mich von einem Geheimtipp zu einer absoluten Durchschnittsband entwickelt, die nichts wirklich Besonderes mehr darstellt. Das ist zwar wirklich schade, wird aber so lange funktionieren, wie es Leute gibt, die sich gerne von gewöhnlicher Musik außergewöhnlicher Bands berieseln lassen. (Jannick)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 38:16
Label: Soulseller Records
Veröffentlichungstermin: 06.05.2011

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